Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zahnwurzeln zu lang und Folgeprobleme

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo Ihr,


    ich wende mich mal wieder mit einem Problemschweinchen an Euch... in der Hoffnung auf einen guten Rat (der oftmals teuer ist, ich weiß).


    Es geht um Giovanni, ein knapp 4 Jahre altes, kastriertes Böckchen, der zusammen mit drei Damen in einem großen Gehege sitzt. Ernährung erfolgt über Heu (unbegrenzt zur Verfügung), Kräuter in geringen Maßen und Frischfutter. Trockenfutter wird nicht gegeben. Giovanni wog ursprünglich knapp 1 kg und war eigentlich immer gesund und unauffällig.


    Vor knapp 3 Monaten war Giovanni über Nacht stark aufgegast und spürbar schmerzhaft. Ich brachte ihn umgehend in die Tierklinik, wo er mehrere Tage stationär blieb und behandelt wurde. Im Rahmen dieses Aufenthaltes wurde festgestellt, dass Giovannis Zahnstatus laut Aussage der behandelnden Tierärzte nicht in Ordnung war. Es wurde eine leichte Brückenbildung der hinteren Molaren festgestellt, die auch sofort korrigiert wurde.


    Nach dem Aufenthalt in der Tierklinik ging es Giovanni wieder besser, allerdings fiel mir auf, dass sein Gewicht von den ursprünglichen 1000 Gramm im laufe der kommenden Tage stetig abnahm. Auch war sein Fressverhalten auffällig. Er wollte kein Heu mehr fressen, lediglich Kräuter und Frischfutter nahm er an.


    Da diese Anomalien blieben bzw. stetig zunahmen, bin ich ca. 2 Wochen später erneut in der Tierklinik vorstellig geworden. Innerhalb dieser zwei Wochen hatte sich - wie sich während der Untersuchung herausstellte - mittlerweile eine komplett geschlossene Brücke der hinteren Molaren gebildet. Giovannis Zahnstatus wurde daraufhin noch genauer untersucht, unter anderem per Röntgenaufnahme, auf der sich zeigte, dass seine Zahnwurzeln zu lang sind und quasi in den Kiefer hineinwachsen.


    Alles in allem stellte sich heraus, dass laut den Tierärzten sein Zahnstatus mittlerweile die Kategorie "Katastrophal" angenommen hatte. Er blieb erneut stationär dort, wurde in einer zwei Stunden andauernden (!) OP komplett saniert und in den folgenden Tagen dort gepäppelt. Im Rahmen der OP wurde festgestellt, dass die Molaren quasi fast alle unterschiedlich lang waren.


    Um auf den Punkt zu kommen: In den letzten 3 Monaten (eben seit dieser Aufgasung) ging und geht es mit ihm stetig bergab. Er frisst seit dieser Aufgasung kein Heu mehr, lediglich Kräuter und Frischfutter nimmt er an. Sein Kot ist seit der Aufgasung nicht mehr fest gewesen (klar, fehlende Rohfaser). Sein Gewicht schwankt sehr stark (manchmal innerhalb eines Tages um 80 Gramm, obwohl ich mich bemühe, immer zur selben Uhrzeit zu wiegen) und hatte mittlerweile einen Tiefstand von etwa 690 Gramm erreicht.


    Ich muss mittlerweile alle 2 Wochen beim TA bzw. in der Klinik vorstellig werden, damit seine Zähne wieder in Ordnung gebracht werden. Aus purer Hilflosigkeit (und in Absprache mit den ebenso ratlosen Tierärzten) heraus füttere ich ihn mittlerweile mit soviel Trockenfutter wie er haben will (und er nimmt viel und gerne... manchmal pro Tag eine kleine Schüssel voll), einfach, damit er Energie bekommt. Außerdem gebe ich ihm relativ hochdosiert Metacam als "Dauergabe", was ihm scheinbar auch hilft (auch wenns für die Nieren/Leber natürlich nicht gut ist). Weiterhin bekommt er große Mengen Kräuter (was ja auch nicht unbedingt gut ist, wegen der Mineralien), damit er wenigstens etwas Rohfaser zu sich nimmt. Schlussendlich bekommt er außerdem täglich einen Köttel von einer der Damen per Zwangsfütterung, damit seine Darmflora halbwegs im Lot bleibt.


    Das schlimme bei alledem ist: Er ist absolut lebhaft und wahnsinnig hungrig, bettelt mich immer um Futter an und stürzt sich wie ein halb verhungerter (der er ja auch ist) auf alles, was in den Käfig kommt... nur eben das Heu lehnt er kategorisch ab.


    Sein Gewicht geht langsam aber stetig immer weiter runter, der Pflegeaufwand ist sehr hoch und in den letzten 3 Monaten habe ich über 500 Euro an TA-Kosten für ihn gehabt (die ich ja auch gerne gegeben habe).


    Ich weiß halt so langsam nicht mehr weiter. Die Fütterung mit Trockenfutter verzögert die Gewichtsabnahme, das Metacam ebenso. Aber es hält den Weg, den er nimmt, nicht auf... und ich weiß einfach nicht, was ich noch machen kann (insbesondere, wie ich ihm Heu wieder schmackhaft machen kann).


    Hat irgendwer irgendwelche Ideen? Ich bin für alles offen. Ich denke auf Dauer kann das so nicht weitergehen, zumal es für ihn sicher auch nicht unbedingt toll ist (auch wenn er nach wie vor sehr lebhaft ist).


    Vielen Dank im Voraus!
    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian


    da hast Du ja ein Sorgenschweinchen :( .
    Zum Gewicht: Die Abnahme ist echt heftig, 1/3, es ist schon im Grenzbereich.
    Zum Futtern: Alles, was er nimmt ist gut, da würde ich den Calciumgehalt hinter anstellen. Von Bunny gibt es den Allgäuer Frischgrünsnack, Du könntest es befeuchten, damit es weich wird und schauen ob er es nimmt. Es gibt auch Heucobs. Falls nicht, kannst Du ihm daraus Päppelbrei z. B. mit Fenchel machen, vielleicht nimmt er ihn sogar ohne Spritze.
    Wegen dem retograden Zahnwachstum, Nepukatnetsa hat viel Erfahrung damit, schreib sie mal an. Sie hat auch einen Thread zu Zahnschweinchen.
    Nach einer Zahnkorrektur sind Schmerzmittel wichtig , Traumeel kann dazu gegeben werden und im besten Fall das Metacam ablösen.
    Eine Kotprobe wäre sinnvoll, den Darm kann man z. B. mit Rodibac unterstützen.
    Solange es ihm gut geht, würde ich mit ihm kämpfen. Das mit den TA-Kosten kenne ich, hatte in drei Monaten fast 700 Euro.


    LG Dani

  • Hallo Christian,


    eine Frage: frisst er denn mengenmäßig so viel, dass er eigentlich nicht weiter abnehmen dürfte? Oder frisst er einfach zu wenig und nimmt deswegen immer mehr ab?


    Ich frage, denn ich hatte hier eine Dame, die hat selber gefressen und ich hab ihr auch noch täglich 80ml Brei gegeben und sie hat trotzdem immer wieter abgenommen. Am Schluss waren wir bei 650g und nichts hat mehr geholfen. Bei ihr war der Stoffwechseln gestört und wir haben ihn durch nichts mehr in Schwung bekommen :-(

  • Hallo Ihr Beiden,


    entschuldigt bitte die späte Antwort, aber zur Zeit spinnt mein Internet leider, die letzten beiden Tage konnte ich nicht online gehen.


    Eine Kotprobe wurde bereits zweimal gemacht, da ist alles im Lot, wenn man mal davon absieht, dass der Kot viel zu weich ist. Auch sein Blut wurde bereits untersucht, dabei wurde lediglich ein zu niedriger Glucose-Wert festgestellt, was bei der "Hungerkur" wohl auch nicht überraschend ist.


    Das mit dem Frischgrünsnack und den Heucobs werde ich versuchen, wobei ich gestern festgestellt habe, dass er ganz frisch abgeschnittenes Gras (am besten noch nass, z.B. direkt nach einem Regenguss) halbwegs anständig frisst (Begeisterung sieht anders aus, aber er mümmelt was davon). Evtl. hilft das ja auch schon bezügl. seinem Rohfasermangel.


    Insgesamt würde ich schon sagen, dass seine Gewichtsabnahme mit zu geringer Nahrungsaufnahme zu tun hat. Er frisst (jetzt mal egal ob Kräuter, Gras, Frischfutter, oder oder) insgesamt wesentlich langsamer und weniger als seine drei Haremsdamen, die inzwischen alle jeweils knapp das doppelte von ihm sind (gewichtsmässig). Was mich halt insgesamt wundert, ist sein heftig schwankendes Gewicht (und das, obwohl ich jeden Tag zur selben Zeit messe). Hier mal die Ergebnisse der täglichen Messungen aus den letzten 2,5 Wochen:


    07.04.2012 --- 691 g
    08.04.2012 --- 734 g
    09.04.2012 --- 737 g
    10.04.2012 --- 750 g
    11.04.2012 --- 741 g
    12.04.2012 --- 772 g
    13.04.2012 --- 803 g
    14.04.2012 --- 784 g
    15.04.2012 --- 768 g
    16.04.2012 --- 763 g
    17.04.2012 --- 796 g
    18.04.2012 --- 760 g
    19.04.2012 --- 748 g
    21.04.2012 --- 714 g
    22.04.2012 --- 779 g
    23.04.2012 --- 742 g
    24.04.2012 --- 763 g


    Schonmal vielen Dank für die Tipps!!


    Viele Grüße
    Christian