Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Tipp für Zahnschweine

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    solltet ihr mit Zahnschweinchen gesegnet sein, oder ein Problem mit den Zähnen vermuten so rate ich euch dringend zu einem Zahnspezialisten zu gehen.

    Ich mache daraus extra einen Thread weil kein Tierarzt - auch keiner der 'guten Meeri-Fachleute' euer Tier ausreichend behandeln kann.


    Für eine ausreichende Diagnose und Behandlung fehlt ihnen:


    - nötiges Know-How (man studiert hierfür nicht umsonst Zahnmedizin)
    - Werkzeuge/Geräte
    - die richtige Narkosebehandlung


    Selbst gute Ärzte mit großer Schweinchenerfahrung führen solche Behandlungen unter Gasnarkose durch. Das mag in manchen Fällen klappen, in den meisten aber leider nicht.


    Es ärgert mich extrem, dass die Ärzte das nicht einfach zugeben und auf dieses eine Behandlungsgeld fairerweise verzichten.


    Eine richtige Zahnkorrektur (Schleifen der Schneide- und Backenzähne) kann unter Gasnarkose nicht durchgeführt werden. Damit lässt sich höchstens mal eine spitze Ecke korrigieren, mehr aber auch nicht.



    Ich spreche aus Erfahrung mit meinen vier Zahnschweinen und kann auf eine lange Liste Ärzte und Behandlungsmethoden und dementsprechende Kosten zurückblicken.
    Jeder ausgebildete Zahnspezialist bestätigt, dass 'normale' Tierärzte nicht in der Lage sind Zahnschweinen zu helfen.


    Bitte berücksichtigt dies bei der Suche nach einem geeigneten Tierarzt für euer Tier, es könnte Leben retten und euch viel Kummer ersparen.



    Bei Fragen zu Zahnproblemen (Mammutzahn, Muskelschwund, Brückenbildung usw, ich hab alles durch) könnt ihr euch gerne an mich wenden.



    Resignierte Grüße,
    Simone

  • Hallo Simone,


    als ebenfalls Zahnschweinerfahrene... Daumen hoch für Deinen Text!


    Ich habe immer wieder und in fast jedem "Zahnschweinthread" etwas dazu geschrieben und finde Deinen Beitrag super.


    Ich wünsche mir sehr, dass durch solche Erfahrungen vielleicht vielen Schweinchen geholfen werden kann.


    Drück Dich!
    liebe Grüße,
    Yvonne

  • yvonne, wie nett! :oops:


    ich freue mich total über deinen zuspruch! leider scheinst du da bisher die einzige zu sein, denn kaum einer liest den thread, bzw reagiert darauf.


    ich hoffe dass doch der ein oder andere stille mitleser daraus seine schlüsse zieht.


    ganz liebe grüße an dich!
    simone

  • Ich schließ mich an. Wir haben ja aktuell einen eitrigen Schneidezahn.


    Die erste TÄin hat mich wieder heimgeschickt :evil: weil sie nichts gefunden hat. :evil:


    Der Nagerguru der Klinik hat auf einen Blick gesehen, was los ist :D aber Zahnziehen macht er selber auch nicht - da lässt er den Spezialisten ran.


    Leider ist halt oft auch von Täen die Mentalität: Röntgenbild, Blutbefund usw. zahlt sich für ein Meeri nicht aus. Dann wird ins Blaue reinbehandelt weil der TA auch nur raten kann und das verbessert die Situation für das Tier nicht gerade.


    (Außerdem kostet es mehr Geld wochenlang ohne Ahnung zu behandeln als *einmal* Proben im Labor untersuchen zu lassen, oder das Schweinchen zu röntgen etc. und dann gleich *richtig* zu behandeln. Von der verschwendeten Zeit und den Nerven des Besitzers und Patienten gar nicht zu reden...)


    lg

  • Ich stimme dir in allen Punkten vollkommen zu bis auf einen: Zahnkorrekturen lassen sich schon unter einer Gasnarkose durchführen.


    Ich bin bei einem wirklich guten Zahnspezialisten, der deutschlandweit Vorträge hält und in seiner Praxis unterrichtet (er ist auch in der Tierzahnärzteliste vertreten). Er hat bei meinen Schweinen schon knapp 10 Zahnbehandlungen durchgeführt und dafür immer eine Inhalationsnarkose verwendet - und es war immer alles tip top. Sowohl an den Zähnen also auch mit dem Kreislauf.


    Warum hast du denn die Erfahrung gemacht, dass eine Gasnarkose bei Zahnkorrekturen nicht die richtige ist?

  • Zitat von Simone74

    Ich stimme dir in allen Punkten vollkommen zu bis auf einen: Zahnkorrekturen lassen sich schon unter einer Gasnarkose durchführen.


    eben nicht. das denken viele tierärzte und richten so nur schlimmeres an. wie gesagt kann das gutgehen, wenn nicht viel gemacht werden muss. aber in den meisten fällen führt das dazu dass man nach ner woche wieder vor dem gleichen problem steht.



    Zitat von Simone74

    Warum hast du denn die Erfahrung gemacht, dass eine Gasnarkose bei Zahnkorrekturen nicht die richtige ist?


    weil fachleute so nicht praktizieren und meine vier zahnschweine mir das total bestätigt haben. unter gasnarkose sind die tiere nur leicht weggedämmert. muss man aber viel und tief runterschleifen und nach allen zähnen, ecken und kanten schauen reicht diese art der narkose nicht aus und die tiere werden oftmals schon viel früher wach. das führt zum kollabieren und dazu, dass die behandlung frühzeitig abgebrochen und das tier reanimiert werden muss.


    dass sogar eine sehr gute meeriärztin mit ihren eigenen zahnschweinen zum spezialisten geht, spricht für sich.



    wir haben hier eine kleine dame die unter gasnarkose erfolgreich behandelt wurde (dr nadig). da ging es aber nur um eine spitze ecke die sich ins zahnfleisch gebohrt hat. die behandlung war vor drei monaten und der kleinen gehts bisher prima, allerdings wäre sie auf dem operationstisch fast gestorben weil sie kollabierte und zurückgeholt werden musste.

  • Hm, also ich bzw. die Schweine habe hier mit Gasnarkose ganz andere Ergebnisse erfahren: "richtige" Zahnkorrekturen an allen Zähnen mit Vorhaltedauer von etlichen Wochen, wenn nicht sogar Monaten.


    Die Schweine fraßen spätestens am 3. Tag wieder gut selber. Ich/wir können uns nicht beklagen oder von Gasnarkosen abraten.


    Aber das sind nur "unsere" Erfahrungen. Deine Erfahrungen haben dich was anderes gelehrt und entsprechend handelst du. Und das ist gut so! :-)


    Ich für meinen Teil kann eben nur sagen, dass die Zahnkorrekturen unter Gasnarkose bei meinem TA sehr gut möglich sind. Aber ich kann für keinen anderen TA sprechen und so ist man sicherlich auf der sicheren Seite, wenn man sich im Zweifelsfall bei Zahnkorrekturen gegen eine Gasnarkose entscheidet und deinem Rat folgt!

  • ja ich schliesse das auch nicht gänzlich aus. wie gesagt habe ich mit papu auch gute erfahrungen unter gasnarkose gemacht (sieht man davon ab, dass papu und hermine beider unter gasnarkose kollabiert sind und reanimiert werden mussten).


    aber es kommt auch auf das zahnproblem an. wir haben hier eine tendenz zu mammutzähnen, was so eine art zahnwucherung ist. da wächst der zahn doppelt so schnell, doppelt so dick. und unser zahnspeziali hat sich da ganz deutlich ausgedrückt indem er sagte, dass eine ausreichende behandlung unter gasnarkose nicht möglich ist. und der sprach halt auch nicht nur von sich sondern von seinen international praktizierenden kollegen die alle so behandeln.

  • Hallo Ihr Lieben,


    zu dem Thema Gas- oder Injektionsnarkose bei Zahnbehandlungen kann ich von meinen Erfahrungen berichten und ich stimme Euch Beiden irgendwie zu.


    Gonzo wurde bei meiner TÄ auch oft nur in Gasnarkose behandelt.
    Wenn es nun um eine kleine Spitze wegfeilen oder so geht, kein Problem.
    Dafür reicht die Zeit der Gasnarkose aus und ist schonender für´s Schweinchen.


    Für größere Korrekturen empfehle ich eine gut dosierte Injektionsnarkose.
    Gonzo bekam bei meinem Zahnspezialisten ja auch mehrfach das komplette Backenzahnniveau abgeschiffen und dafür hätte eine Gasnarkose nicht gereicht.
    Und immer wieder "nachzunarkotisieren", wenn das Schweinchen wach wird, um weiter zu behandeln, ist nicht gut. Weder für´ Schweinchen, noch für den TA bzw. die TA-Helfer (die einen Teil des Gases auch abbekommen).


    Dewegen würde ich bei kleinen Zahnkorrekturen Gas-, bei größeren Behandlungen jedoch Injektionsnarkose empfehlen.


    Nepukatnetsa, Du hattest bei 2 Schweinchen den Fall, dass sie unter Gasnarkose kollabiert sind.
    Bei einer Injektionsnarkose hatte Gonzo leider auch einmal das Problem, dass er große Schwierigkeiten beim Wachwerden hatte und leider fast gestorben wäre und meine TÄ toll um ihm gekämpft hat und er zum Glück überlebt hat.
    Jede Form der Narkose ist immer ein Risiko und ich denke, dass es bei beiden Arten auch zu Problemen kommen kann. Deswegen ist es sehr wichtig, dass der Allgemeinzustand des Tieres einigermassen okay ist (oft schwieig bei einem Zahnschwein, dass meistens eh´ schon Gewicht verloren hat und nicht so fit ist :? ) und dass der TA sehr gut die Narkose dosiert. Und das gilt für beide Narkoseformen.


    Liebe Grüße,
    Yvonne


  • ja absolut, meine worte.





    wie geht es deinem gonzo heute?

  • Hallo Simone,


    Zitat von nepukatnetsa


    wie geht es deinem gonzo heute?


    Leider hat mein Gonzo es nicht geschafft.. nach 11 Monaten und fast 30 TA-Besuchen... habe ich ihn am 01.10.2010 einschläfern lassen müssen :cry:


    Er hatte zuletzt einen Abszess im Hals und da ich mir in all den Monaten mit ihm geschworen habe, dass wir nur so lange kämpfen, wie es ihm vertretbar gut dabei geht... habe ich ihn schweren Herzens über die RBB ziehen lassen :-(


    Deswegen liegt mir grade das Thema "Zahnschweinchen" sehr am Herzen.
    Ich habe in der Zeit mit Gonzo so gekämpft, so sehr gelitten und sehr sehr viel gelernt.
    Gonzo konnte ich mit meinem erlernten Wissen über Zähne leider nicht mehr retten, aber ich denke, dass es in seinem Sinne ist, wenn ich anderen Zahnschweinchen und -haltern ein bisschen helfen kann.


    Liebe Grüße,
    Yvonne

  • das tut mir leid. :(


    aber wenigstens hattet ihr noch 11 glückliche monate.


    die diagnose 'zahnschwein' an sich ist eigentlich schon ein todesurteil. man kann es nur hinauszögern.


    es sollte mal ein zahnwachstumsblocker erfunden werden.

  • Zitat von nepukatnetsa

    das tut mir leid. :(


    Danke Simone!


    Gonzo fehlt mir noch sehr und auch nach so langer Zeit, habe ich es immer noch nicht verarbeitet, dass er trotz all dem Kampf gehen musste :-(


    Zitat von nepukatnetsa

    aber wenigstens hattet ihr noch 11 glückliche monate.


    Glückliche Monate?
    Es waren die härtestens 11 Monate, die ich je mit einem Tier erleben musste und ich bin in dieser Zeit oftmals an meine Grenzen gestossen und weiss im Nachhinein gar nicht mehr, wie ich sie überstanden habe.


    Zitat von nepukatnetsa

    die diagnose 'zahnschwein' an sich ist eigentlich schon ein todesurteil. man kann es nur hinauszögern.


    Das denke ich leider auch. Und all meine Erfahrungen in der Vergangenheit (nicht nur mit meinem Gonzo; ich habe danach noch sehr viele "Zahnschweine" begleiten dürfen) haben mir dies leider bestätigt :-(


    Zitat von nepukatnetsa

    es sollte mal ein zahnwachstumsblocker erfunden werden.


    Manch ein Mensch würde sich wachsende Zähne wünschen, denn das würde so manche Prothese etc. ersparen.
    Aber leider ist es der Fluch vieler Nager... :-(


    Liebe Grüße,
    Yvonne

  • Zitat von Piccola


    Glückliche Monate?
    Es waren die härtestens 11 Monate, die ich je mit einem Tier erleben musste und ich bin in dieser Zeit oftmals an meine Grenzen gestossen und weiss im Nachhinein gar nicht mehr, wie ich sie überstanden habe.



    entschuldige.
    :( hätte ich mir denken können.


    habe von purmel ausgehend gedacht, dass das tier vielleicht noch eine gute zeit hatte. purmel ging es schon noch einige monate seit der diagnose gut. keine 11 aber vielleicht 4,5. zumindest hatten wir momente wo man denken konnte 'ja, es geht ihm gerade gut, er bebrommselt die damen und zeigt keinerlei schwäche'.



    wir haben gerade noch zwei zahnschweine. um hermine kämpfen wir ja gerade noch. (siehe anderer thread). sie frisst seit gestern wieder alleine und wird auch nicht mehr gepäppelt. ich bange sehr dass es bald wieder losgeht und wir zum schleifen müssen.
    und papu wurde das letzte mal vor 3,5 monaten geschliffen, hat einen tag nach dem eingriff wieder angefangen zu fressen und zeigt bis heute keinerlei problemanzeichen.

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