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Sind Skinnymeerschweinchen nun Qualzucht oder nicht ?

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo, icvh hab mal eine Frage
    Sind Skinnymeerschweinchen / Nacktmeerschweinchen nun eigentlich Qualzucht oder nicht ?
    Wenn man das Tierschutzgesetz liest müssten es ja eine Qualzucht sein - oder ?
    Grund der Frage ist das ich gehört habe das bei Köllezoo in Weiterstadt eine Mitarbeiterin diese züchtet und verkauft;
    demnach scheint es ja keine Qualzucht zu sein - oder ?
    Ich möchte gern mal am Wochenende hinfahren und fragen wer das ist und ob sie derzeit Jungtiere hat.
    da ich aus Mainz bin ist das zwar ein Stück weg aber mich interessiert es halt !
    Aber ich hab halt auch bereits so viel über Qualzucht und Skinnys gelesen das ich nicht sicher bin ob das erlaubt ist.
    Hat jemand erfahren ?


    Melanie

  • Skinnys sind eine sog. Defektzucht, bei der ein genetischer Defekt gezielt als Zuchtergebnis gewünscht ist.


    Wir haben 3 Notskinnys bei uns und würden nie zu einem Züchter gehen und uns gezielt diese Tiere holen.


    Meine Erfahrungen sind:
    Skinnys suchen Wärme. Sie sind sehr aktiv und nutzen jede Möglichkeit um ihre Körpertemperatur hoch zu halten.
    (Deswegen gelten sie auch als besonders "zahm" und "verschmust", weil sie die Körperwärme des Menschen als angenehm empfinden)
    Direkt Hautkontakt empfinden unsere Skinnys als unangenehm (streicheln usw).
    Auch neigen sie vermehrt zu Verletzungen. Durch Kratzer, Zwicker, Aufreiten des Bockes usw.


    Unsere befellten Hausgenossen haben damit keine bzw. viel viel weniger Probleme. Sie sind wesentlich unempfindlicher und "anspruchsloser" (im Verhältnis zu Skinnys - ansonsten finde ich schon, dass Meerschweinchen ziemlich anspruchsvoll sind, wenn man sie artgerecht halten will)


    Ich würde insgesamt diese Zuchtform ablehnen - auch wenn es sich bei unseren 3en um absolut liebenswürdige Tiere handelt und wir ihnen ein sicheres Zuhause gegeben haben.
    Sie existieren, sie waren in Not, also haben sie ein schönes Zuhause verdient - auch wenn ihre Rasse für mich ein "noGo" ist.

  • Ich finde das total furchtbar! Meeris gehören mit Haare genauso wie ein langer Schwanz zu einem Hund gehört und nicht Kopiert.
    Das ist doch gegen die Natur klar kann mal ein Meeri mit Defekt vielleicht so geboren werden aber das darf nicht als Zucht enden .
    Ich finde es schrecklich ! und als nächstes bekommen die armen noch einen Pulli !! nein geht gar nicht! voll sünde echt.

  • Ich finde schon das sie eine Qualzucht sind.


    Einfach weil sie als Tiere mit ner relativ geringen Größe zum einen auf fell als Isolator angewiesen sind (jedes Luften ist für die Tiere ja mit Sicherheit schon extrem unangenehm), dazu kommt das die "normale" Raumtemperaur eher zu niedrig sein durfte.


    Zum anderen ist das Fell gerade bei Tieren ja auch ein Schutz gegen verletzungen. Ich denke gerade bei Skinnies sind Asthaurfen und Co doch ein Garant für Verletzungen.... :evil:

  • Laut Tierschutzgesetz sind sie es (wie schon erwähnt wurde) nicht. In meinen Augen ja. Das fast nicht vorhandene Fell schützt kein bisschen vor Verletzungen durch Streitereien, auch haben die Tiere mehr Probleme mit der Körpertemperatur. ursprünglich sind solche Tiere eine Laune der Natur, die dann einfach weiter gezüchtet wurde. Dementsprechend sind Skinnys auch anfälliger für Krankheiten etc.


    Wie gesagt, ich finds unmöglich. Meine persönliche Meinung!

  • Da stellt sich bei mir wieder die Frage. Ist ein sinnloses Vermehren mit Inzucht und allem Drum und dran nicht genau so ekelhaft wie das gezielte Züchten von Gendefekten. Ich meine Züchter kümmern sich zwar darum, dass die Verwandtschaftsverhältnisse geklärt sind, aber das gezielte Herauszüchten von bestimmten Merkmalen hat bei Tieren auch ein hohes Risiko. Guckt euch mal Hunde an. Unser Nachbar hatte mal ein Riesenschnauzer. Ein wirklich netter Hund. Und was hatte der nach 3 Jahren. Eine Wirbelsäulenversteifung oder so etwas und er musste eingeschläfert werden. Der TA meinte eine typische Krankheit bei dieser Rasse. Oder guckt euch Möpse an, die halb ersticken auf Grund ihrer absichtlich herausgezuüchteten Schädelform. Bei Hasen wird der Kopf wohl auch immer weiter rundgezüchtet so dass Zahnfehlstellungen immer weiter Zunehmen. Bei manchen Züchtungen werden Merkmale herausgezüchtet, die das Tier ab Geburt benachteiligen und bei manchen treten Gendefekte auf, die meiner Meinung nach mit dem immer selben Kreuzen der selben Merkmale vonstatten gehen. Schließlich ist nicht auf Chrosom A nur Merkmal A, sondern ein Gen spielt mit vielen anderen zusammen und was sagt uns nicht, dass gerade das besonders lange Haar und das besonders Kurze nach vielen Generationen einmal einen unwiderruflichen Gendefekt mitsich brint. Das heißt bekommt man ein Rosettenmeerschweichen bekommt es zu fast 100% früh Krebs. Ich finde man sollte das Züchten von Merkmalen einstellen und Züchter sollten lediglich darauf achten, das keine Verwandten verpaart werden und nur "geeignete" Tiere (nicht zu jung, zu alt etc.)
    Das ist meine Meinung, denn ich würde nie Freund(e) fürs Leben holen, weil er/sie eine bestimmte Rasse angehört. Würde ich Züchten, wäre ich mit jedem Indivduum glücklich, dass das Licht der Welt erblickt. Zumal ich es als langweillig ansehen, wenn sich alle Schweinchen z.B. in der Anzahl ihrer Rosetten etc. ähneln.
    Das wildes Vermehren nicht gut ist, das sollte natürlich klar sein.

  • Gwynbleidd: das mit den Rosetten finde ich schon sehr heftige Aussage, weil Krebs sehr viele andere Ursachen hat. Genauso wie wir Menschen sind auch die Tiere den ganzen Umweltfaktoren, Elektrosmog, Pestiziden usw usw usw ausgesetzt. Dass die Züchtung keine Rolle spielt, möcht ich jetzt nicht sagen, aber sicher nicht den Hauptfaktor, das ist Unsinn!
    Ich hab schon einige Rosettenschweine selber gehabt, bei Bekannten erlebt, keins von denen ist an Krebs gestorben. Und in der Form hab ich das noch nie gehört, ein Beleg deiner Aussage wäre schon toll.


    Eine gewisse Inzucht ist vertretbar, ist bei den Tieren nicht 100% so wie beim Menschen. Linienzucht nennt man das dann wohl eher. das ist aber ein völlig anderes Thema und dazu gehören gute Zuchtkenntnisse, die wohl weder du noch ich haben ;) Und nein, ein Großteil der Züchter geht nicht nur nach Merkmal A oder B. Das ist m.M. nach hauptsächlich bei solchen der Fall, die absolut nur auf Ausstellungen gehen und nach Preisen haschen. Ich kenne auch eine Züchterin, die sowohl auf Ausstellungen geht, als auch auf gesunde Tiere achtet, nicht nur Farbe, Rosettenverteilung etc. Also das ist schon sehr vorurteilhaft, wenn man das einfach mal so pauschalisiert.

  • Das mit dem Krebs ist jetzt nicht so. Ich meinte da eher, dass bestimmte Eigenschaften die phänotypsich ausgebildte werden mit bestimmten genetsichen Krankheiten einher gehen könnten. Das ist ja das Komlizierte in der Genetik. Vielleicht kennst du das Beispiel der Eintagsfliege Ddrosophila, die sehr gerne von Genetikern zu Versuchszwecken verwendet wird. Dort hat man damals zum ersten mal gesehen, dass es gekoppelt Gene gibt. Ändert man also ein Gen, ändern sich viele phänotopische Eigenschaften. Ich meinte jetzt die Richtung, das wenn nur Tiere gekreut werden die das selbe Ausshen haben, das Risiko steigt das sich eine Genkrankheit die mit dem Merkmal zusammenhängt sich manifestieren könnte. Wie eben mit den Riesenschnauzer von unseren Nachbarn, wo der TA sagte, dass diese Knochenkrankheit bei dieser Rasse oft vorkommt.
    Wegen des "Züchtens". Heute ist Züchten das Selektien von Merkmalen. Ich meinte ein neues "Züchten". Habe mich vieleicht falsch ausgedrückt.
    Das ich kein kompletten Quatsch rede. Hier mal ein Link, wo es um die Hundeproblematik geht
    http://web4dog.de/hunde/artikel/text/52/


    Mäusle
    Wie ich schon sagte, das mit dem Krebs war nur ein vielleicht zu hartes Beispiel, womit ich nur meine Überlegung untermauern wollte. Das es jetzt so ist, weiß ich. Ich wollte nur mal eine Überlegung wiedergeben, die sich mir gestellt hab und möchte auch nichts pauschalisieren. Ich hab nur immer Angst, das der Schönheitssinn der Menschen den Tieren nicht eher schadet als nützt. Die Komplexizät des Themas versteht eh bestimmt nur ein Genetiker, wenn überhaupt. Wirklich gute Züchter lassen sich bestimmt auch ein Genbild der Tiere geben. Wie gesagt, ich wollte nur mal den Gedanken anwerfen und niemanden der es nicht verdient angreifen.

  • Zitat von Gwynbleidd


    Das ist meine Meinung, denn ich würde nie Freund(e) fürs Leben holen, weil er/sie eine bestimmte Rasse angehört.


    Seh ich genauso. Mir persönlich war Rasse, Farbe etc. völlig egal, als ich mir meine kleinen Fellhintern angeschafft habe. Trotzdem verstehe ich dass Züchter auf eine bestimmte Farbe, Rasse etc. hinzüchten, solange eben die Gesundheit des Tieres im Vordergrund steht.


    Ein bisschen profitieren wir Laien ja auch von der (professionellen) Zucht, denn es geht ja auch um Charaktermerkmale, die gezüchtet werden (hab ich zumindest mal gehört :oops: ). So sind Hausmeerschweinchen schon mal sehr viel zutraulicher las Cuys (bei denen es nur auf Größe, nicht auf Charakterzüge ankommt).


    LG

  • ok dann hab ich das vielleicht auch zu krass verstanden. Mir ist schon auch klar, dass ein "überzüchten" irgendwann zu Problemen führt. Nimmt man z.b. mal die gesteigerte Neigung von Satin-Meeries zur Osteodystrophie... Oder bei Skinnys, deren Immunsystem allen Beobachtungen nach insgesamt einfach nicht so stabil ist. Kommt natürlich auch bei anderen Rassen vor, wollen wir uns nichts vormachen. Aber ist wohl echt schwierig das Thema.


    Für mich ist beim Kauf übrigens schon auch die Farbe ausschlaggebend. Hab da meine Vorlieben. Zudem achte ich hauptsächlich darauf, dass die Tiere nicht zu scheu sind, aufgeweckt und auch aufgekratzt, und eben hauptsächlich ein gutes Gesamtbild abgeben.


    Naja wie dem auch sei - ich persönlich finde die Skinny- und Baldwin-Zucht grenzwertig bis verwerflich. Aber das ist eben meine Ansicht.

  • Meerschweinchen sind ja auch noch sehr gesund. Hunde werden schon seit vielen Jahrhunderten vom Menschen gezüchtet, aber ich finde, dass das bei Meerschweinchen und anderen Tieren doch lieber nicht wiederholt werden sollte.

    Zitat

    Ein bisschen profitieren wir Laien ja auch von der (professionellen) Zucht, denn es geht ja auch um Charaktermerkmale, die gezüchtet werden (hab ich zumindest mal gehört Embarassed ). So sind Hausmeerschweinchen schon mal sehr viel zutraulicher las Cuys (bei denen es nur auf Größe, nicht auf Charakterzüge ankommt).


    Das mit den Charakter ist allerdings ein guter Punkt. Wobei wenn die Kleinen lange mit den Menschen zusammenwohnen, werden sie nach Jahren des Zusammenlebens (über Generationen hinweg) auch generell zutraulicher, wenn halt eher das Hausmeerschweinchen als das Wildmeerschweinchen überwiegt. War ja vom Wolf zum Hund auch so. Oder anderes Beispiel in unseren Genen ist die Angst vor manchen Tieren auch mehr oder weniger angeboren. Das kollektive Gedächnis halt.
    Bei der Zwillingsforschung hat ja wohl jetzt ergeben, dass der Charakter doch mit den Genen mehr zusammenhängt als gedacht.
    Ist halt alles sehr kompliziert und dass macht ja die Dramatik aus. Einmal was daneben gegangen und eine "Reparatur" ist nicht mehr möglich. [/quote]

  • Zitat

    zum einen lassen sich Dinge mit viel gedult über Generationen ändern, zum anderen ist ein Fehler nie wieder auszumerzen?


    Die natürlichen Mechanismen, die eine hohe Flexibilität in der Genverteilung ermöglichen, können generell ja vieles abpuffern. Ist aber erstmal eine Eigenschaft so verfestigt, das sie zum Vorschein kommt, ist es schon verdammt schwer sie wieder zu tilgen. Überleg mal. Die Evolution, bei der ja "nichts" anders als neue Genkombis auftreten dauert Jahrzente, gar Jahrhunderte. Hat sich allerdings eine Eigenschaft durchgesetzt, wärt sie lange. In der Natur sorgt allerdings die Selektion dafür, dass negative Eigenschaften nicht weitergegeben werden, da wie schon Charles Darwin sagten, dass nur die Stärksten überleben. Wir heben diese Regel ja auf, sodass viele eigentlich "schlechte" Eigenschaften doch weitergegeben werden (nackte Meerschweine = nicht gut). Nun versuch mal aus so eine Eigenschaft wieder weg zu züchten, wenn sie über Jahre weitergezüchtet würde. Hat jetzt eine bestimmt Rasse eine prädistinierte Erbkrankheit, musst du erstmal die noch gesunden Tiere finden und diese wieder zwischenkreuzen und das über viele Generationen hinweg. Ich glaube da kann das wegzüchten sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Man muss ja auch wissen, dass es eher dominante Gene und rezessive Gene vorkommen. Die eine treten beim Individuum immer auf (dominiert) bei anderen kann es zur Ausbildung kommen, muss aber nicht. Eine Krankheit wieder wegzubekommen, die aus einen domianten Gen herrührt ist auf natürlichen Weg nahezu unmöglich.
    Umso mehr man halt drüber nachdenkt, umso verzwickter ist die ganze Genangelegenheit. Stichwort mendelsche Regeln. Und daran sieht man wie ich finde, wie "gefährlich" das rumspielen an den Genen ist, wobei die Zucht nichts ist im Vergleich zu den ganzen Genetikzeug.[/quote]

  • Oh. Wusste nicht, dass du züchtest, hätte ich das wissen müssen. Wollte auch nicht angeben. Es ist mir nur sehr angenehm dieses Wissen was man so lernt mal anzuwenden (sonst platz ich noch) und sich auszutauschen und es scheint, dass ich es doch irgendwie verstanden habe und nicht nur Müll quatsche. Hab mit Zucht jetzt nicht so viel am Hut. Bitte nicht hauen, man sieht und hört nur sehr viel in Dokus und Reportagen und da fängt man an sich solche Fragen zu stellen. Eine gepflegte Konversation ist da immer sehr wünschenswert. Natürlich können wir die Evolution scheinbar beschleunigen. Aber wie du schon sagst , wer gibt uns das Recht und wer jetzt sagt, naja wie sind ja die besten/ schönsten und überhaupt die schlauesten, den sei nur mal Napoleon ans Herz gelegt, der sich selber zum Kaiser krönnte und man weiß ja was aus ihm würde.
    Wobei ich würde es nicht Evolution bezeichnen. Zwar kreiert die Natur auch manchmal merkwürdige Gestalten, die zwar schnell wieder verschwunden sind aber da waren. Generell kann man aber sagen, dass die Natur Baupläne für eine halbe Ewigkeit kreiert, da sie nicht nur ein Jahrhundert hat, sondern ein bisschen mehr, es gibt also keinen wirklichen Rückschritt.
    Wir können uns doch nicht mal vorstellen, was es morgen zu Essen gibt und da sollen wir solche Dinge hinbekommen. Schaut man sich unsere "Kreationen" an, gibt es kaum einen Fortschritt. Nahezu alles ist nur für unseren Vorteil bedacht. Hühner die sich tot legen, Kühe die mehr Milch produzieren als man trinken usw.. Nahezu alles würde in freier Natur zu Grunde gehen. Wobei das vielleicht sie vor "ausgebrochenen" Tieren schützt. Darüber kann man halt Jahre debattieren. Wenn man mal ins Sci-Fict Genre ableitet, kann ich durchaus vorstellen, dass wir nicht aussterben, weil wir uns einander töten oder irgendwelche Meteore die Erde treffen, sondern weil wir uns durch unsere eigene "Evolution" in eine Sackgasse bewegen werden, die das Fortbestehen der Art nicht mehr garantieren wird. Siehe die Sci-Fict- Serie Stargate, in der die Alienrasse "Asgard" ausstirbt, weil sie sich selbst überzüchtet hat und sie keine gesunden fertilen Nachkommen mehr haben konnten und manchmal sind diese Vorstellungen gar nicht mal so abwiegig, was ja die Geschichte schon oft zeigte.
    Aber nochmal zum Thema Gene. Sind dominante Gene wirklich leichter weg zu bekommen, da sie ja durch ähnlich dominante ersetzt werden müssen, die auch noch sinvoll sein sollten?