Oktober 2006 - 20. November 2011
Liebe Fine,
heute Nachmittag hätte ich es nie für möglich gehalten, dass du nun nicht mehr bei uns bist. Gerade einmal eine Stunde ist es her, dass ich dich habe erlösen lassen, obwohl ich mir gewünscht hätte, dass du zu Hause gehen darfst.
Aber nein, das wolltest du nicht, denn du bist und warst ein richtiges Kämpferschwein. Nichts konnte dir etwas anhaben: deine Zysten und Schilddrüse nicht, deine vielen Knubbel nicht, auch nicht die vielen Blähbäuche, die du in deinem Leben schon hattest. Du hast gekämpft, denn du wolltest doch immer wieder deine leckeren Loftys und Tomaten verspeisen. Wäre ja auch doof, die einfach zurückzulassen.
Doch auch dein Körper hat irgendwann entschieden, dass es Zeit ist. Das war dir heute Nachmittag gar nicht recht, denn du wolltest weiterleben, klar. Du hast dich gedreht und gestreckt, den Kopf immer wieder angehoben, geschnuppert und deinen neugierigen Augen konnte ich sowieso nie widerstehen.
Als dein Bauch vor ein paar Stunden plötzlich meinte, mal wieder blähen zu müssen, war ich jedoch verzweifelt und auch dir schien die Sache sehr zu missfallen. Du fingst nun doch langsam an mit japsen und ich habe überlegt und überlegt. Es gefiel mir nicht, doch wusste ich, dass es an der Zeit war, dich gehen zu lassen. Ich wusste immerhin ganz genau, dass du wahrscheinlich in 6 Stunden immer noch gegen deinen Körper ankämpfen würdest.
Fine, du bist ein ganz besonderes Schwein und du hinterlässt eine große Lücke. Vor ein paar Wochen habe ich mich schon gefragt, was die Gruppe wohl ohne dich wäre. Du gehörst einfach dazu und eine Gruppe ohne Fine ist eben keine waschechte Schweinesippe.
Ich bin furchtbar stolz auf dich, Fine, denn du hast mir gezeigt, was der Wille zu leben wirklich bedeutet. Finchen, du bleibst immer in meinem Herzen und wenn ich irgendwann einmal eine falsche Entscheidung getroffen oder einen Fehler gemacht haben sollte, so verzeih mir bitte.
Ich hoffe, du bist schon auf der Regenbogenwiese angekommen und genießt die frische Brise und das leckere grüne Gras. Grüß die vielen anderen Schweinenasen von mir, die ich so sehr liebe - so, wie ich dich liebe.