• Hmm, also ich habe gerade ehrlich gesagt versagt :(
    Es kommt für meine Kollegin absolut nicht in Frage, das Schweinchen abzugeben. Und ein zweites darf sie ja wie schon geschrieben nicht haben.
    Ich habe das Gespräch immer wieder vorsichtig versucht in die richtige Richtung zu lenken, aber vergeblich.


    Folgendermaßen lief es gerade ab:


    Ich habe in einem Raum, in dem meine Schweinchen sonst nicht laufen (geruchsneutral) eine nette kleine Spielwiese mit Kuscheldecken, Heu, Gurken und Co., Leckerlies, Spielzeug, Kuschelröhren - sprich so ziemlich allem was das Schweineherz begehrt aufgebaut.
    Dann haben wir die Transportbox mit ihrem Schweinchen auf die Spielwiese gesetzt und diese geöffnet. Dann meine dazu und erstmal abgewartet. Mein Kastrat hat sie natürlich als erster entdeckt und erst mal gebrommselt was das Zeug hält: "Brommel, oh, guck mal wie toll ich bin! Darf ich dich bespringen?" So in der Art ;)


    Dann kams Schweinchen auch irgendwann aus der Box raus. Erst liefs relativ harmonisch ab, ich schob die ruhige Vergesellschaftung schon auf das hohe Alter der beteiligten Schweinchen. Aber dann wurde es hinterher doch noch etwas heißblütiger mit Zähnegeklapper, Aufreiten, lautem Quitschen und Gezwicke. Ich schiebe es auch darauf, dass das andere Schweinchen jetzt schon seit 2 Jahren alleine ist und das ist dem Sozialverhalten ja nicht gerade zuträglich.
    Meine Kollegin dachte, ihrem armen Schwein gehts an den Kragen und hätte sie Glaube ich am liebsten gleich wieder mitgenommen. Lange Rede kurzer Sinn...um das alles zusammenzufassen:
    Sie denkt, das Schweinchen hats bei ihr am besten, alleine ist besser als der Stress mit den anderen Meerschweinchen und damit basta.
    Ich habe natürlich erklärt, dass bei einer Vergesellschaftung oft die Fetzen fliegen und dass sich die Gemüter nach ein paar Stunden bis Tagen in der Regel abkühlen. Dass Meerschweinchen ebenso wie Menschen "Rudeltiere" sind und egal wie liebevoll sie sich um ihr Tier kümmert, sie ihm nie einen Partner ersetzen kann. Dass sie doch sieht, wie sich unsere Schweine gerade nicht nur Fetzen, sondern zwischendurch auch normal "unterhalten" und nebeneinander sitzen und gemeinsam fressen. Außerdem geht sie davon aus, dass ihr Schweinchen bestimmt noch ein paar Jahre lebt, denn sie hängt so dran. Das Tier ist übrigens 8 Jahre alt...
    Ich hatte schon das Gefühl, dass ich langsam aufdringlich werde mit meinen Ratschlägen. Und wenn man die Leute einmal anfängt zu nerven, dann machen sie nunmal dicht.
    Zu Guter Letzt habe ich ihr nochmal Diebrain empfohlen.


    Ich glaube, es ist in diesem Fall zwecklos. Jedenfalls bin ich mit meinem Latein am Ende.


    Weiß denn noch jemand Rat?


    Mich macht das echt traurig...

  • Hallo, liebe Foris,


    weiß denn jemand noch Rat, wie ich weiter vorgehen kann, meine Bekannte davon zu überzeugen, das Einzelhaltung Mist ist? Ist das wirklich hoffnungslosin dem Fall?
    Hatte jemand schon mal einen ähnlichen Fall?


    Ich weiß, dass man nicht alle Tiere retten kann, aber so schnell gebe ich normalerweise nicht auf ;)



    Blöd ist allerdings Folgendes: Mein Böckchen hat sich einen der unteren Schneidezähne abgebrochen. Ich denke mal, das kam durchs Käbbeln mit dem schlecht sozialisierten Weibchen.


    Naja, die TÄ hat ihm heute die restlichen Schneidezähne auch gekürzt und wir hoffen, dass sie ihm gleichmäßig wieder nachwachsen.
    Er tut sich gerade etwas schwer beim Fressen, weswegen ich ein bisschen nachhelfen muss, indem ich das Futter klitzeklein schneide und es ihm, wenns gar nicht anders geht zur Not ins Mäulchen schiebe.


    Alles in allem wars das nicht wert. Bei meiner Bekannten hat meine "Überzeugungsmethode" scheinbar nicht gefruchtet und Joshi sieht aus wie ein zahnloser Opa, der gerade nicht vernünftig fressen kann.
    Solche Opfer sind mir entschieden zu groß.


    Liebe Grüße,
    Natalie

  • Ich befürchte, da gibts nichts mehr umzustimmen. Meine Erfahrung: Wenn die Leute nicht von Alleine darauf kommen, oder ohnehin ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge und Ratschläge haben, dann ist es aussichtslos.


    Mir hat bis jetzt-wenn überhaupt-nur geholfen solche Menschen meine Gruppe beobachten zu lassen oder andere Gruppen von Freunden in akzeptabler Haltung. Viele merken da ganz schnell, was sie verkehrt machen, ohne dass man was sagen muss (es fühlt sich für die betroffenen sicherlich auch besser an, "selber" die Idee gehabt zu haben, wer gesteht sich schon gerne ein, unbewusst ein Tier gequält zu haben?).


    Wenn es ihr ums Tier gehen würde, hätte sie entweder ihre Eltern genervt was das Zeug hält oder sich von ihrem Tier getrennt. Hier gehts aber nur um Egoismus (Mein Tier, das hab ich lieb, das geb ich nicht ab). Tier bleibt auf der Strecke.

  • Hallo und danke für eure Tipps und Anteilnahme.


    Ich bin da auch eher skeptisch, aber ich werde es weiterhin versuchen.
    Auch wenn mich meine Kollegin dann vielleicht nicht mehr mögen wird ;)


    Wie heißt es so schön: Steter Tropfen höhlt den Stein... :roll:


    Problem: Da Lucy acht Jahre alt ist, dürfte ich nicht mehr allzuviel Zeit haben, dieses eh schon nicht gerade erfolgsversprechende Unterfangen, ihr Gesellschaft zu verschaffen durchzuziehen :(


    Naja, wenn sich etwas ergeben sollte, lest ihr es an dieser Stelle.


    meerlifrauchen: 1 Jahr ist eine lange Zeit in einem kurzen Schweineleben. Ich drücke die Daumen, dass die Vergesellschaftung gut verläuft.


    jess512: So in der Art hatte ich es auch geplant. Aber wie du schon erwähntest, funktioniert es so subtil nicht bei allen Menschen. Gerade wenn die Halter eigentlich selber wissen, dass das Mist ist was sie da machen (so wie in diesem Fall), baut sich vor lauter unterbewusster Scham wahrscheinlich eine Haltung auf, in der das nur noch sehr selektiv und mit Scheuklappen wahrgenommen wird.
    Man kann sich ja immerhin sagen: Ich kümmer mich doch oft um mein Meerschweinchen, es hats doch gut bei mir, es verträgt sich doch nicht mit anderen Schweinchen etc. pp. Also, all die faulen Ausreden, mit denen man so schön sein nagendes schlechtes Gewissen beruhigen kann. Der Rest ist Verdrängung *Möchtegern-Psychologen-Modus aus* ;)
    Und dass es nichts bringt, den Leuten direkt die Meinung dazu zu geigen musste ich in meinem jugendlichen Leichtsinn ja auch schon erfahren *schäm*. Wenn man mit Fingerspitzengefühl nicht weiterkommt, dann bringt auch die Dampfhammer-Methode nix und es bleibt an den Tieren hängen... (Leider...)


    So, genug schwadroniert. Achjeh...


    Liebe Grüße,
    Natalie

  • Hallo Natalie,


    schade, dass Deine Bekannte ein schwieriger Fall ist. :(


    Wenn Du Glück hast, gibt sie irgendwann nach, wenn Du nur lang genug "nervst". Wenn Du Pech hast, wird sie Dich irgendwann komplett ignorieren. :?


    Das Problem wird sein, dass sie ja ständig indirekt den Spiegel vorgehalten bekommt: Du zeigst ihr, dass sie ihr Tier nicht artgerecht hält und animierst sie sogar, es abzugeben, weil das Schweinchen es bei Dir besser hätte.


    Das ist ja auch de facto so. Aber verstehst Du, was in ihr vorgehen könnte? Bevor Leute ihre Fehler eingestehen, meiden sie lieber denjenigen, der sie "entlarvt" hat.


    Ich kenne das leider aus eigener Erfahrung. Ich dachte auch, diplomatisch vorzugehen. Wie Du schon sagtest: "Steter Tropfen höhlt den Stein", immer wieder freundlich aufklären, Hilfe anbieten, Infomaterial besorgen, etc. Was war das Ende vom Lied: Der Vorwurf an mich, ich würde betroffene Person als "Tierquäler" darstellen (hab ich nie getan - ich denke, da kam das eigene schlechte Gewissen durch) und dass ich die Schweinchen der person unbedingt haben möchte und mir doch gefälligst welche kaufen soll... :shock: Seitdem ist der Kontakt auf Eis gelegt. :roll:


    Es ist wirklich nicht leicht. :(


    Ich würde mir für das Schweinchen wünschen, dass Deine Bekannte einsichtiger ist, als viele andere Menchen. :)

  • @ Petsimo: Ich muss sagen, dass es mir auch sehr schwer fällt, bei ihr überhaupt auf dieses Thema zu sprechen zu kommen. Gerade weil ich mich dabei in ihre Lage versetze. Mir würde es auch erst einmal sauer aufstoßen, wenn mich jemand - wenn auch durch die Blume - stark kritisiert.


    Ich finde es schwer, da das Richtige zu tun...

  • schweinebacke:


    Manchmal muss man einfach hartnäckig bleiben... Bei mir hat´s letztendlich auch mehr als ein Jahr gedauert, bis die 4jährige Tippi (den Namen hat sie übrigens von mir bekommen, da sie vorher nicht mal einen hatte) vor einer woche mit bei uns einziehen durfte.


    Ihre Geschwister sind schon vor 1,5 Jahren gestorben und seitdem saß sie allein in ihrem kargen Stall, der nichtmal ein Häuschen hatte - natürlich auch den ganzen Winter lang...seufz


    Naja, vielleicht kannst Du Deiner Kollegin ja das Schweineforum ans Herz legen, so dass sie sich selbst informieren kann?


    Wir drücken Dir/Euch die Daumen!

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