Liebe User,
Meine zentrale Frage ist eigentlich: Bis wohin ist Streit in der Meeri-Gruppe normal und ab wann sollte man eingreifen/trennen?
Damit ihr einen Einblick bekommt, hier unsere Geschichte:
Die Weibchen Snickers und Mars haben wir seit 3 1/2 Jahren. Sie sind Schwestern. Mars hat sich irgendwann als die Dominantere durchgesetzt und Snickers auch regelmäßig berammelt und bebrommselt usw. Snickers hat das irgendwann auch ohne große Aufruhr zugelassen. Die beiden hatten also eine feste Rangordnung. Sie sind beide sehr zutraulich (Snickers aber mehr als Mars) und beide eher klein geblieben (so um die 850g).
Da die beiden unserer Ansicht nach so friedlich waren und wir noch ausreichend Platz hatten, dachten wir, wir könnten vielleicht einem armen Schweinchen aus dem Tierheim einen Gefallen tun. Also sind wir am Samstag vor einer Woche (24.9.) zum Tierheim und haben den Kastraten mitgenommen, der schon am längsten dort war und am wenigstens Vermittlungschance hat. Das war dann Knoppers.
Knoppers ist ein helles Alpaka-Meerschweinchen. Er sah aus wie ein Teppich auf Beinchen. Da er ein Fundtier ist, konnte man uns nichts über ihn sagen, außer, dass er schon länger kastriert ist und schon "lange" im Tierheim saß. Außerdem war er schonmal vermittelt und wurde zu zwei Böckchen gesetzt mit denen er sich aber nicht vertragen hat und deswegen wieder ins Tierheim gebracht wurde.
Die Vergessellschaftung lief so, dass wir den Kunstrasen, aus dem der größte Teil des Geheges besteht ausgewechselt haben und nur Unterstände, also keine engen Häuschen oder ähnliches drin gelassen haben. Die Plastikwannen, die eigentlich nur zum schlafen genutzt werden haben wir rausgenommen. Dazu haben wir im Gehege Frischfutter verteilt, eine große Heuraufe in die Mitte gestellt und 2 Trinkflaschen an verschiedenen Stellen angebracht. Wir haben das so gemacht, weil diese Methode bei einem Freund von uns schon 2 mal gut geklappt hat. Wir haben alle drei gleichzeitig reingesetzt.
Dass da natürlich erstmal die Post abging, war für uns klar und erwartet. Knoppers versuchte sofort die beiden zu besteigen, die spritzten ihn an. Großes Gebrommsel und Gemecker. Das Futter fraßen sie zwischendurch friedlich. Abends war schon alles ruhig, sie lagen friedlich rum, sogar ziemlich nah beieinander. Deswegen haben wir ihnen dann ihre Wannen auch wieder reingestellt (Natürlich saubergemacht). Snickers und Mars hatten die ganze Zeit über sichtlich Respekt vor Knoppers, er war aber nicht zu aufdringlich, also ist zb nicht ins Häuschen hinterhergelaufen oder so. Ich dachte, es wäre perfekt.
Dann ging es die nächsten Tage gut. Er hat die beiden Weibchen immer mal wieder gejagt und wurde immer wieder angespritzt, aber alles hielt sich im Rahmen und beim Fressen und Rumliegen waren sie auch ganz friedlich. Nach ein paar Tagen holten wir Knoppers raus, um ihn ein wenig von seinem dicken Fell zu befreien, weil es so warm war und wir auch im Dachgeschoss wohnen. Dabei ist uns dann aufgefallen, dass irgendwas komisch war. In seinem dicken Fell konnte ich nichts erkennen, aber er ließ sich nicht schneiden, kam mir extrem berührungsempfindlich vor. Da ahnte ich schon böses...Ich konnte wie gesagt nichts wirkliches sehen, da er auch so widerspenstig war. Natürlich hatte ich ihn mir schon am Tag seiner Ankunft angeschaut, aber auch da war mir nichts besonderes aufgefallen.
Am nächsten Tag also ab zum Tierarzt. Das war Donnerstag. Resultat dieses Besuches war, dass Knoppers ein ganzes Parasiten-Mutterschiff war, mit Milben und Haarlingen. Daraus habe ich gelernt, dass man mit jedem Tier VOR der Vergesellschaftung direkt zum Arzt gehen sollte, egal woher es kommt. Wir hatten der Tierheimleiterin vertraut, die gesagt hatte, Knoppers sei tierärztlich durchgecheckt und gesund. Naja, dann jedenfalls erstmal allen drei Advocate verpasst. Die Tierärztin hat Knoppers übrigens auch von einem Großteil seines Fells befreit.
Die folgenden Tage waren weiterhin relativ ruhig. Sowohl Snickers als auch Mars ließen Knoppers nach einigen Versuchen immer mal wieder rammeln und ich dachte: Juchu, er hat sich durchgesetzt und jetzt ist alles geklärt. Bis gestern....
Auf einmal ging wieder ein Riesenlärm im Gehege los. Es kommt mir so vor, als würde plötzlich Mars in ihre alten Muster zurückfallen und sich ihren Platz als Alpha-Weibchen zurückerkämpfen wollen. Sie brommselte Knoppers an mit ganz ausgestelltem Fell. Dann plötzlich sprang sie ganz hoch auf Knoppers drauf, der flüchtete. Etwas später dann, Knoppers war hinter Snickers (der eigentlich rangniedrigsten) her. Auch wieder ganz plötzlich sprang Snickers hoch auf Knoppers drauf, der sprang auch vor Schreck hoch und landete sogar kurz auf dem Rücken. Irgendwie sind bei der Aktion auch ein paar Haarbüschel von Knoppers geflogen, die Snicki ihm ausgerissen hat.
Das war bis jetzt das heftigste, was wir beobachtet haben. Es gab dann abends Futter, was sie auch wieder alle friedlich zusammen gefressen haben. Um Futter streiten sie sich irgendwie überhaupt nicht. Die ganze Nacht hat man dann das typische Gemecker und Gebrommsel gehört und auch immer wieder mal einen lauten Rumms. Bin ab und zu mal aufgestanden um nachzuschauen. Da ging es allen auf den ersten Blick gut, also kein Blut und keine weiteren Haarbüschel. Jetzt heute morgen ist es weiterhin wechselhaft. Mal ganz ruhig, mal wieder Theater.
Knoppers scheint immer, wenn er ankommt nicht wirklich geduldet. Ich hab Angst, dass er als Außenseiter betrachtet wird. Oder kann das irgendwas damit zu tun haben, dass er Milben und Haarlinge hat? Wollen sie irgendwie das kranke Tier verscheuchen? Kann ich die drei so alleine lassen oder ist das zu riskant? Oder ist das alles voll normal und ich bin hysterisch? Ist auch schon vorgekommen
Danke im Voraus,
Lisa