Lieber Whisky,
vor fast 15 Jahren fuhren Papa und ich ins Tierheim. Hurra, endlich bekamen wir eine Katze!
Nach Hause fuhren wir mit Dir, einem kleinen ängstlichen schwarzen Katerchen. Die ersten Wochen hocktest Du verstört hinter der Couch und es hat lange gedauert, bis Du uns vertrautest. Wer weiss, was Du armer Kerl in den ersten 2 Jahren Deines Lebens durchgemacht hast
Aber dann folgten wundervolle gemeinsame Jahre und Du hast es geliebt, abends mit Papa auf der Couch zu liegen und hast Dich verwöhnen lassen.
Du hattest uns "Bedienstete" immer im Griff... und so viele Jahre hast Du einfach zu unserem Leben gehört.
Als ich ausgezogen bin, bist Du bei Mama und Papa geblieben, denn dort war Dein Zuhause und draussen Dein Revier.
Aber immer, wenn ich zu Euch kam, hast Du Dir Dein Leckerchen bei mir abgeholt (oft heimlich unter dem Tisch, wenn Mama grad nicht hingeguckt hat :wink: ) und Du bist immer auch "mein Kater" geblieben.
Wie oft haben wir über Dich gelacht, wenn ich statt "Whisky" "Mistvieh" gerufen habe und Du freudig zu mir gekommen bist :wink:
Die letzten Monate bist Du immer dünner geworden und Papa ist oft mit Dir bei der TÄ gewesen und wir haben Dir die feinsten Leckereien gegeben und haben Dich so richtig verwöhnt.
Herz schwach, Leber und Niere nicht mehr voll funktionsfähig und vor ein paar Monaten hast Du täglich Infusionen bekommen und seitdem Medikamente, um Deine Organe zu unterstützen und um Dich wieder aufzubauen.
Immer noch bist Du durch die Gegend gelaufen, hast uns Futtersklaven auf Trab gehalten und hast abends Dein Revier durchkämmt, obwohl Du schon taub warst und auch nur noch ein paar Zähne hattest.
Die letzte Zeit wolltest Du nur noch draussen sein, hast auf Deinem Stuhl auf der Terrasse gelegen und Dir auch draussen Dein Futter servieren lassen.
Starke Atemgeräusche beim Schnurren und Fressen kamen dazu und Du wurdest trotz der Behandlungen und des Spezialfutters immer dünner.
Gestern abend waren Mama und Papa nicht da und ich habe Deine Fütterung übernommen.
Du gefielst mir gar nicht und ich habe mich eine halbe Stunde zu Dir gesetzt und Dich gestreichelt.
Aus Mama´s Wurstdose habe ich Dir eine feine Scheibe Schinken geholt und die Leckerchen, die ich Dir mitgebracht habe, hast Du Dir schmecken lassen.
Als ob ich es geahnt hätte, dass dies unser letzter gemeinsamer Abend sein würde
Heute morgen ist Papa mit Dir nochmal zur TÄ gefahren und sie hat Wasser in Deiner Lunge festgestellt.
Dein Gesamtbefinden war so schlecht, dass Papa Dich schweren Herzens über die RBB hat gehen lassen
Kleiner Whisky, fast 17 Jahre alt bist Du geworden und ich weiss, dass der letzte Schritt eine Erlösung für Dich war.
Aber trotzdem tut es so weh, dass Du nach fast 15 Jahren auf einmal nicht mehr da bist und nicht mehr zu unserem Leben gehörst!
Ich hoffe, Dir geht es nun gut und kannst wieder kraftvoll durch die Gegend tigern und lässt es Dir wieder so richtig gut schmecken.
Ich werde Dich nie vergessen.
Mach´s gut geliebtes Katerchen!
Deine Yvonne