Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Einstellung zum Thema Euthanasie

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,


    hatte heute eine kleine Diskussion mit einer Freundin über das Thema Einschläfern. Es ging darum, dass ihr Kaninchen vermutlich eingeschläfert werden muss wegen eines Tumors.
    Ich habe dann gesagt, dass ich das Einschläfern befürworten würde, wenn es für das Tier keine Hoffnung auf Besserung gibt und es leidet.
    Sie meinte dann, sie hätte nachgedacht und findet diesen Gedanken, das Leben künstlich zu beenden, nicht gut, der Natur freien Lauf zu lassen, sei vorzugswürdiger.
    Ich habe dann argumentiert, dass wir die Tiere ja so oder so nicht naturgemäß halten, daher auch der Tod nicht natürlich erfolgen muss. In der Natur würde ein krankes Tier doch ohnehin gefressen,oder?


    Wie ist eure Meinung zum Einschläfern? Findet ihr, es ist nur als ultima ratio gerechtfertigt oder hat man als Besitzer auch das Recht, die Behandlung zu beenden, wenn zum Beispiel die Kosten explodieren und die Aussicht auf Erfolg gering erscheint? Habt ihr schonmal ein Tier einschläfern lassen müssen?


    LG, Hermine

  • Wir mussten vor vielen Jahren entscheiden, dass unser Cocker-Spaniel eingeschläfert werden muss.
    Er war sehr krank ohne Aussicht auf Besserung. Es wäre für ihn ein sehr schmerzhaftes und qualvolles Leben geworden. Und das wollten wir ihm ersparen! Es war hart, aber die Beruhigung, dass er nun nicht mehr leiden muss tat gut!


    Eigentlich haben die Tiere ja uns Menschen gegenüber sogar einen Vorteil, was das Thema Euthanasie angeht! Manchem Menschen könnte auch viel Leid erspart werden.


    Ich könnte mir jedoch nicht vorstellen ein Tier aus finanziellen Gründen einzuschläfern!

  • Unseren Hund haben mussten wir auch einschläfern lassen, da er sonst in den nächsten Tagen kläglich gestorben wäre. :(
    Ein Tier würde ich nur erlösen, wenn ihm dadurch eine Menge Leid erspart bliebe und es keine Chance auf Besserung gibt. Aus finanziellen Gründen würde ich ein Tier auch niemals einschläfern lassen.


    LG Jenny

  • Wenn ein Tier nur noch leidet und sich quält bzw. absolut keine Aussicht mehr auf eine Besserung ist oder auch etwas hoffnungslos ist, bin ich eindeutig dafür.


    Mein TA hat mal zu mir gesagt, und da stimme ich ihm zu, das Tiere das Glück haben, erlöst werden zu dürfen - im Gegensatz zu uns Menschen...
    Manchmal ist die Natur sehr grausam, warum soll man es da einem Lebewesen nicht leichter machen zu gehen?!

  • Ich musste leider schon einige Tiere einschläfern lassen! :cry:


    Wenn es für mein Tier keine Hoffnung mehr gibt, würde ich aus Liebe zu meinem Tier es einschläfern lassen! Vorher würde ich allerdings mehrere Ärzte aufsuchen, um mir wirklich sicher sein zu können!


    Aus Kostengründen würde ich auch kein Tier einschläfern lassen, :!: da gebe ich Diego+Sancho2010 vollkommen recht!
    Wenn eine Therapie teuer ist, meinem Tier aber hilft, bin ich gerne bereit, die Kosten dafür zu tragen!


    Ich bin froh, dass es für Tiere die Möglichkeit der Euthanasie gibt! Ich könnte es nicht ertragen mein geliebtes Tier so leiden zu sehen, dann würde ich ihm meinen letzten Freundschaftsdienst erweisen und es erlösen lassen!


    LG

  • Die Nachteile der Möglichkeit, dass Tiere eingeschläfert werden dürfen, besteht meiner Meinung nach aber darin, dass auch viel Missbrauch betrieben werden kann. Auch wenn die TA ohne Grund nicht einschläfern dürfen, ich denke es kommt oft vor, dass ein lästig gewordenes Tier mal eben "beseitigt" wird,oder??

  • Ich bin der Meinung, ich, als Halter des Tieres, als der, der die Verantwortung für dieses Wesen trägt, dass es ihm gut geht, es Futter, Wasser und Zuwendung bekommt, bin es dem Tier schuldig es gehen zu lassen, wenn ich sehe das es sich quält oder aber der Tierarzt des Vertrauens dies Befindet (z.b aufgrund vieler Tumoren o.Ä).


    Daran gibt es nichts zu rütteln.
    Wer sein Tier nicht erlösen lässt, obwohl es Schmerzen hat und sich quält ist egoistisch. Nicht mehr.

  • Zitat von Hermine

    Auch wenn die TA ohne Grund nicht einschläfern dürfen, ich denke es kommt oft vor, dass ein lästig gewordenes Tier mal eben "beseitigt" wird,oder??


    Ein guter TA wird sich da nicht einfach mal so "überreden" lassen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Schließlich haben sie diesen Beruf doch ausgesucht um Tieren zu helfen.

  • Zitat von PaPu

    Wenn ein Tier nur noch leidet und sich quält bzw. absolut keine Aussicht mehr auf eine Besserung ist oder auch etwas hoffnungslos ist, bin ich eindeutig dafür.


    Mein TA hat mal zu mir gesagt, und da stimme ich ihm zu, das Tiere das Glück haben, erlöst werden zu dürfen - im Gegensatz zu uns Menschen...
    Manchmal ist die Natur sehr grausam, warum soll man es da einem Lebewesen nicht leichter machen zu gehen?!


    Bin voll und ganz PaPu´s Meinung.

  • Zitat von PaPu

    Ein guter TA wird sich da nicht einfach mal so "überreden" lassen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Schließlich haben sie diesen Beruf doch ausgesucht um Tieren zu helfen.


    Das hab ich sogar hier in der Umgebung erlebt. Ein TA sollte einen Hund einschläfern, der mit 4 Jahren erblindet ist (Netzhautablösung oder so), hat aber das Tierheim kontaktiert. Nun ist er im TH und total fit, er hat sich damit sehr gut attangiert.


    Das mal als positives Beispiel :)

  • Nein, Einschläfern ist nicht natürlich. Genauso wenig wie monatelange Behandlungen, Eigenbauten, Vergesellschaftungen, Medikamente, Transporte, Päppeln,...


    Unsere Tiere sind einfach keine Wildtiere mehr, und ich bin froh über die Möglichkeit der Euthanasie. Maxi war vor 9 Tagen an dem Punkt, an dem wir sagten, jetzt muss die Eutha sein. Er hat es doch nochmal geschafft (so ein verrücktes Vieh) aber es ist halt nur ein Aufschub....


    So, wie ich ihn kenne, wird er aus der nächsten Narkose zwar aufwachen, aber sich danach aufgeben. Und da bin ich sooo froh darüber, dass ich jetzt schon weiß, dass der Kleine nicht unnötig leiden muss.


    Wie gesagt - Euthanasie ist unnatürlich - aber das Leben eines kranken Tieres kommt dem in der Natur auch nicht wirklich nahe....

  • maxi_luna: Ja das stimmt, in der Natur sind sie einfach nicht lange krank, da werden sie bei der kleinsten Schwäche schnell zur Mahlzeit vom Fressfeind.
    Aber vielleicht habt ihr ja Glück und Maxi überlebt die nächste Narkose. Gibt es denn keine leberfreundlichen Narkosen?


    Ich denke auch, bei dem ganzen Zeug, das wir in unsere Meeris pumpen, können wir bei der Erlösung am Ende nicht mit der Natürlichkeit argumentieren..

  • Ich empfinde es auch als ein Segen, dass man dem Tier irgendwann extreme Schmerzen oder Leid ersparen kann.
    Bisher war ich zum Glück noch nicht in dieser schlimmen Situation. :cry:


    Ich habe eine Gedicht auf einer HP eines Tierarztes entdeckt, das mich so berührt:



    Wenn es soweit ist


    Bin ich dereinst gebrechlich und schwach
    Und quälende Pein hält ständig mich wach -
    Was Du dann tun musst - tu es allein.
    Die letzte Schlacht wird verloren sein.



    Dass Du sehr traurig, verstehe ich wohl.
    Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
    An diesem Tag - mehr als jemals geschehen -
    Muss Deine Freundschaft das Schwerste besteh'n.



    Wir lebten zusammen in Jahren voll Glück.
    Furcht vor dem Muss ? Es gibt kein Zurück.
    Du möchtest doch nicht, dass ich leide dabei.
    Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei.



    Begleite mich dahin, wohin ich gehen muss.
    Nur - bitte bleibe bei mir bis zum Schluss.
    Und halte mich fest und red mir gut zu,
    bis meine Augen komme zur Ruh.



    Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst Du es wissen,
    es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen.
    Vertrauendes Wedeln ein letztes Mal -
    Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.



    Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist,
    der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
    Wir waren beide so innig vereint.
    Es darf ruhig sein, dass Dein Herz um mich weint.



    Aus dem Englischen übertragen von Werner Schuster 1983

  • Hallo,


    Euthanasie ist ein schwieriges Thema.
    Ich bin auf jeden Fall froh, dass es die Möglichkeit gibt, einem Tier große Qualen und Schmerzen zu ersparen.


    Ich habe bisher zwei Meerschweinchen einschläfern lassen. Scarlett war ca. eine Woche krank (blutete aus dem Genitalbereich, wir wussten anfangs nicht, ob es eine Blasenentzündung oder eine Gebärmutterentzündung ist). Sie erholte sich kurzzeitig. Freitags ging es ihr aber sehr schlecht und sie gab viele Schmerzlaute von sich. Mit der TÄ entschied ich mich sie in Narkose zu legen und nachzuschauen: sie war ausgehend von der Gebärmutter verkrebst im ganzen Bauchraum. Die Entscheidung war klar. Scarlett wurde in Narkose auf meinem Arm eingeschläfert.


    Phoebe hatte eine schwere Lungenentzündung. Pfingstmontag ging ich mittags zu meiner TÄ mit ihr. Sie bekam direkt AB und Cortison. Abends ging es ihr schlechter. Sie fing an durch den Mund zu atmen und drohte qualvoll an dem Wasser in ihrer Lunge zu ersticken. Auch bei ihr hatte ich keinerlei Zweifel, dass eine Euthanasie das Richtige war. Auch sie ist auf meinem Arm eingeschlafen.


    Alle anderen Meerschweinchen haben von sich aus den Weg über die Regenbogenbrücke angetreten.
    Manche über Nacht, bei anderen wusste als ich sie morgens sah, dass sie den Tag nicht überstehen werden. Cassiopeia lag ganz platt, aber sehr ruhig und friedlich in einer Ecke des Eigenbaus. Ich blieb bei ihr, viele Stunden. Irgendwann wurde sie dann sehr unruhig und ganz hektisch, versuchte zu laufen. Die anderen der Gruppe waren gestresst und liefen über sie rüber.
    Ich nahm Cassiopeia daraufhin auf meinen Schoß und begleitete sie von dort aus zur Regenbogenbrücke.
    Sicher hätte ich morgens meine TÄ anrufen können. Aber wer weiß ob nicht die Fahrt schon so stressig für Cassiopeia gewesen wäre, dass sie im Auto gestorben wäre.


    Sterben ist sicher nicht schön, eingeschläfert werden aber sicher auch nicht.


    Ich denke, dass viele Leute sehr schnell (meiner Meinung nach zu schnell) einschläfern lassen "damit das Tier nicht leidet". Bei manchen Menschen denke ich, dass sie es selbst eher nicht ertragen können, dass es ihrem Tier nicht mehr so gut geht.


    Qualvolle, sehr schmerzhafte Tode kann man sicher mit Euthanasie verhindern. Damit ich eines meiner Tiere einschläfern lasse, muss es ihm aber sehr schlecht gehen. Und es besteht keine Aussicht auf Heilung.


    Bei Penelope hatte ich zum Beispiel nicht einmal das Gefühl, dass die Zeit zur Einschläferung gekommen sei. Ihr ging es einfach nicht schlecht genug dafür (auch wenn sich das hart anhört). Und die Entscheidung war absolut die Richtige.



    Liebe Grüße
    Nadine