• Hallo ihr Lieben,


    wie viele wissen, habe ich erst vor Kurzem ein Schweinchen wegen Blähungen verloren. Es konnten im Kot meiner Tiere keine Parasiten etcc. nachgewiesen werden. Bei Tyra wurden aber Leberveränderungen neben den starken Aufgasungen und eine Dysbakterie (die aber nicht Ursache der Erkrankung war, sondern wohl eher Folgeschaden) entdeckt. Ich bin immer noch auf der Suche nach der Ursache und auf einen Rat meiner TA hin habe ich mein Heu gewesechselt. Ich wollt euch daher ebenfalls auf folgendes Problem aufmerksam machen:


    Mykotoxine im Heu/Stroh
    Diverse Pilze können - ohne dass man es sieht - schon auf der Wiese oder erst bei Lagerung nach dem Schnitt Toxine bilden, an denen sich die Tiere dann vergiften. Bitte lest hier mal nach : http://www.tsk-bw.de/download/Documents/Mykotoxine.pdf
    Wenn bei eurem Bestand häufiger Blähungen etc auftreten und man keinen Grund finden kann, sollte auch das Heu in Betracht gezogen werden. Seit ich gewechselt habe, riechen die Böllchern meiner Tiere ganz anders (wesentlich besser) und ich befürchte, dass meine Tyra diesen Toxinen zum Opfer gefallen ist.
    In letzter Zeit sind viele Fälle von Blähungen im Forum zu lesen und ich habe den Verdacht, dass es daran liegt, dass das Heu wegen des Winters inzwischen schon so lange lagert und möglicherweise deswegen die Pilzbelastung höher geworden ist.
    Was meint ihr? Habt ihr auch schon Erfahungen mit "schlechtem" Heu oder Stroh gemacht?


    Grüße
    Lys

  • Hi Lys,


    gut, dass Du dieses Thema hier aufgreifst. Mykotoxine sind ein grundsätzliches Problem bei allen Kleintieren, die viel Heufutter bekommen. Wir hatten uns ja schon darüber unterhalten.


    Die Untersuchung von Heu auf Mykotoxine ist ja wohl auch nicht so ganz einfach. Und man kann nie ausschließen, dass das Heu, auf das man wechselt, unbelastet ist. Blöde Situation.


    Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob das bei Tyra die Ursache war. Warum hatte sie die massive und blitzartige Aufgasung und die anderen Drei nicht? Vielleicht waren die Mykotoxine der letzte Tropfen, aber ich denke immer noch, dass eine organische Ursache dahinter steckt. Vielleicht bekommst Du ja bald die letzten Ergebnisse.


    Grundsätzlich ist das Risiko durch Mykotoxine natürlich bei Tieren, die hauptsächlich auf Heufütterung eingestellt sind, höher. Ich denke, dass Tiere, die ad libitum gefüttert werden, eine größere Chance haben, sich das Heu gezielt auszusuchen. Sie gehen nicht so sehr mit riesen Hunger ran und futtern dann alles, was sie vor die Nase bekommen, sondern können auswählen, was ihnen momentan schmeckt und vor allem gut tut.


    Zitat (betrifft Kaninchen, macht aber keinen großen Unterschied):


    ...Es gibt kaum ein Heu, dass nicht mit Schimmelgiften verseucht wäre. Vorallem wenn das Heu auf dem Feld und nicht künstlich getrocknet wird...


    Ein Kaninchen, dass du hauptsächlich mit Heu ernährst stirbt auf jeden Fall wahrscheinlicher wegen zu hoher Mykotoxin-Dosen als ein Kaninchen, dass ad libitum ernährt wird und somit hauptsächlich Frischfutter aufnimmt und die Möglichkeit hat, Mykotoxin-verseuchtes Heu zu meiden.


    ...Gerade wenn man rationiert füttert, sollte man sich mit der Mykotoxin-Problematik im Heu beschäftigen. Im Heu findet man viel Schimmelgifte... ...und es ist auch ein ziemlich großes Problem im Zusammenhang mit einer Ernährung, die auf Heu basiert...


    Zitat Ende.


    Möchte damit nur sagen, dass wir alle vermutlich nie die Mykotoxin-Belastung bei Heu und Stroh ausschließen können. Hast Du schon mal über eine grundsätzliche Änderung des Futterangebotes nachgedacht? Ich weiß, dass Deine Fellnasen super Futter bekommen. Aber vielleicht wäre ein Dauerangebot für die Därme besser und würde evtl. das Mykotoxin-Risiko auch reduzieren.


    Ganz liebe Grüße aus der Nachbarschaft.
    Micha

  • Oh je, das ist ja fürchterlich. :cry:
    Bei allem, was man füttert, muss man sich letzendlich Sorgen machen! Das ist doch wirklich zum Mäuse melken. Man will doch nur das Beste für die Schweinchen und macht letzendlich unbewusst doch so viel falsch..


    Aber wie kann man auch erwarten, dass das Futter für Tiere ordentlich kontrolliert wird, wenn das Futter für Homo Sapiens ebenfalls voller Chemiekeulen und anderen Abartigkeiten ist.

  • Micha: was genau meinst du denn mit Dauerangebot? Meine Wutzen haben eigentlich immer Frischfutter im Gehege (auch in ihrer "Diätzeit", nur warens da halt hauptsächlich Möhren und Apfel) , abwechselnd mindestens 3 Sorten, wobei Gurke einfach am schnellsten weg ist. Wenn ihr zu Besuch wart, war keins drin, weil ich die Reste gerade weggeräumt hatte und für Lena die frische Schale aufheben wollte, damit sie füttern kann ;-) Wir sind nach der vorsichtigen Phase auch schon wieder bei Möhren, Gurke, Petersilienwurzel, Paprika und Sellerie :-)


    Heu gibts natürlich auch immer im Überfluss, das neue Heu scheint sehr gerne genommen zu werden :-)


    Liebe Grüße
    Lys

  • Liebe Steffi,


    erst mal super, dass die Wutzen das neue Heu mögen und gut vertragen. Das freut mich. Und ich weiß, wie ich bereits geschrieben habe, dass Deine Schweinchen gut gefüttert werden. Daran habe ich keinen Zweifel.
    Also verstehe bitte meine Gedanken nicht als Vorwurf. Ich hätte keinerlei Grund oder Veranlassung dazu.


    Im Gegenteil. Ich mache mir, seit unserem Gespräch über Mykotoxine im Heu, Gedanken darüber und habe Einiges nachgelesen und gegrübelt. Und irgendwie erscheint es mir logisch, dass Schweinchen, die über ein sehr breites und dauerhaftes Futterangebot verfügen, leichter lernen können, was wann für sie gut ist. Sie können ja erst entscheiden, ob bestimmte Dinge gut tun, oder in einer speziellen Situation helfen, wenn sie die Angebote kennen. Deshalb versuchen wir, unser Angebot an Frischfutter, Kräutern und Pflanzen nach und nach zu erweitern.


    Soweit ich die Situation überblicke, können wir eigentlich nie sicher sein, ob ein Heu mit Mykotoxinen belastet ist oder nicht. Das hängt von so vielen Faktoren ab. Witterung bei der Ernte, Art der Trocknung, Lagerung usw. Also könnte eben auch ein Heu, dass 100 mal gut war, einmal schlecht sein. Daran werden wir nichts ändern können.


    Deshalb müssen wir alternative Lösungen suchen. Und dabei bin ich eben auch auf die Zitate aus meinem letzten Beitrag gestoßen. Eine gewisse Logik ist dem ja nicht abzusprechen. Daraus kam mein Gedanke, Dich auf diesen Zusammenhang hinzuweisen (wobei Du das vermutlich vorher schon gewusst hast).


    War einfach eine Überlegung, die Dir auf der Suche nach einer Lösung für das Problem Mykotoxine helfen sollte.


    Ich erlebe es bei unseren Wutzen. Je mehr verschiedene Futterangebote sie ständig im Angebot haben, um so leichter selektieren sie solche Dinge aus, die sie vielleicht nicht mögen, vertragen oder die einfach mal nicht so gut sind. Zum Beispiel Dill. Absolut beliebt bei allen Vieren. Einmal habe ich nur den Dill vom Markendiskounter bekommen, der in kleinen Plastiktüten verschweißt ist. Die Wutzen haben ihn nicht angerührt. Zum Einen, weil sie wussten, wie guter Dill schmeckt, zum Anderen, weil sie ausreichend Futteralternativen hatten.


    Vielleicht hatte ich mich blöd ausgedrückt. Mit dem Dauerangebot meinte ich mehr die Vielfalt des angebotenen Futters, das dauerhaft zur Verfügung steht. Eben so, dass immer auch eine Alternative zu vielleicht schlechten Futterbestandteilen da ist. Und dass das Selektieren erlernt werden kann.


    Vielleicht ist das ein kleiner Schritt, um die Gefahr durch Mykotoxine einzugrenzen. Vielleicht täusche ich mich aber auch.


    Ganz liebe Grüße aus der Nachbarschaft.
    Micha

  • Huhu Micha,


    auf die Vielfalt bezogen gibts bei mir eigentlich immer mindestens 3 verschiedene Gemüsesorten (in einer Menge, dass immer irgendwas übrigbleibt) zu Heu im Überschuss. Aber vielleicht muss ich da noch etwas höher in der Anzahl gehn. Und du hast noch eine PN ;-)


    Liebe Grüße
    Lys

  • Hallöchen,


    ichmuss jetzt mal nachfragen: Werden die Schweine dann nciht wahnsinnig fett, wenn immer etwas Saftfutter da ist? Klar, ich füttere auch reichhaltig, bestimmt sogar mehr als 1/10 des Gewichtes und es bleibt immer etwas für den Rest des Tages über, das auch irgendwann gefuttert wird, zusätzlich gibt es als 'Brotzeit' bevor ich gehe noch vier Näpfe voller Kräuter, welche im Gehege und Auslauf vereilt werden, mi einige Snacks Saftfutter.
    Wenn ich mir jetzt jedoch orstelle, dass ich noch mehr Frischfutter reinlege, so dass sie ständig die Wahl haben (denn das Gute wird vor den Karotten gefuttert), habe ich das Bild von dicken überfressenen Schweinen vor mir, aber auch von mehr 'Müll' wegen der Reste....


    Klärt mich bitte auf wie das bei euch läuft - ich bin neugierig und bereit mein Fütterungsverhalten zu ändern =)

  • Hallo,


    erstaunlicherweise kennen sogar verfressene Schweinis irgendwo ein Ende und hören auf, das Zeug in sich reinzustopfen. Sogar bei Gurke ist irgendwann Schluß und man legt ein kleines Päuschen ein.
    Akki wiegt ein knappes Kilo (ist recht klein) und meine beiden großen pendeln zwischen 1100g und 1200g herum. Mein "Dickschwein" Tyra wog 1270g, sie war groß, hatte aber keinen Hängebauch oder Probleme beim bewegen. Laut mehrerer TAs ist dieses Gewicht total ok gewesen, solange es mit Heu und FriFu zustande kommt und nicht durch ungesunden Süßkram.
    Reste gibts natürlich, meist ist es die Möhre, und man kann sagen, dass das Schweinegemüse der teuerste Anteil in unseren Lebensmitteleinkäufen ausmacht. Deshalb bau ich dieses Jahr auch selber was an, mein Wintergarten steht schon voller Töpfchen mit Keimlingen :-)


    Liebe Grüße
    Lys

  • Zitat von Frau_Schmidt

    ichmuss jetzt mal nachfragen: Werden die Schweine dann nciht wahnsinnig fett, wenn immer etwas Saftfutter da ist?


    Also, meiner Erfahrung nach nicht :-)
    Die Schweinchen teilen sich das Futter einfach selber ein und selektieren auch sehr stark. Da fängt Schwein dann halt an, ein wenig am Kohlrabiblatt zu knabbern, nach ein paar Bissen wird geguckt, was es sonst noch so gibt und es wird sich über die Karotte hergemacht, nur um dann nach einigen Happen davon an die Paprika zu gehen. Zwischendurch wird immer wieder Heu gemümmelt und wenn Schwein satt ist, macht Schwein halt erst einmal eine Futterpause und frisst später weiter.
    Meine beiden sind jetzt 1 Jahr alt und wiegen beide um die 1200 Gramm. Ich schätze, dass Bertus noch weiter zulegen wird (zumindest wenn ich mich an seine Eltern und deren Größe und Gewicht erinnere). Rupert wird, zumindest vermute ich das bisher, in etwa bei dem derzeitigen Gewicht +/- 50 Gramm bleiben.


    Zitat von Frau_Schmidt

    Wenn ich mir jetzt jedoch orstelle, dass ich noch mehr Frischfutter reinlege, so dass sie ständig die Wahl haben (denn das Gute wird vor den Karotten gefuttert), habe ich das Bild von dicken überfressenen Schweinen vor mir, aber auch von mehr 'Müll' wegen der Reste....


    Klärt mich bitte auf wie das bei euch läuft - ich bin neugierig und bereit mein Fütterungsverhalten zu ändern =)


    Also, als Reste bleiben hier nur Strünke (z. B. von Salat oder Kohlblättern) und Schalen (von Knollensellerie, Petersilienwurzel und Pastinake - ist schon faszinierend, wie die kleinen Monster es schaffen, nur das Minimum an Schale zu fressen, um dann den Rest einfach "auszuhöhlen").
    Man muss einfach die richtige Menge für die Schweinchen herausfinden, was ein bissel dauern kann.
    Ich gebe 2-3x täglich Frischfutter rein: Das 1. Mal halt alle Sorten durch, das 2. Mal fülle ich mit Sorten aus der 1. Fütterung und neuen Sorten nach (außer, es ist noch mehr als genug da), das 3. Mal gucke ich, dass sie ausreichend Auswahl und Menge habe, um über die Nacht zu kommen.
    Ich wiege das Futter nicht regelmäßig ab, sondern nur ab und an mal aus Neugier, daher kann ich nur eine Schätzung abgeben: Die Futtermenge bei meinen beiden dürfte am Tag so bei etwa 800 Gramm Gemüse liegen (wobei ja gerade Gurke, Wurzel/Knollengemüse und auch Paprika recht viel Gewicht haben).


    Zum Thema: Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Gefahr durch Mykotoxine geringer ist, wenn die Tiere wählen können, welche Menge sie von welchem Futter zu sich nehmen, da sie dadurch die Belastung durch schädliche Stoffe und deren Ausschwemmung und Verarbeitung im Körper besser steuern können.
    Gerade bei einem vielfältigen Angebot an Frischfutter ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass zu wenig Zahnabrieb erfolgt, eher gering, da ja viele Gemüsesorten sehr faserig sind und man selbst im Winter auch Zweige (gerade Kiefer ist hier sehr beliebt) verfüttern kann. Dadurch gleicht es sich dann auch wieder aus, wenn die Schweinchen etwas weniger Heu zu sich nehmen, wenn dieses stärker belastet ist, als im Sommer.


    So long,
    Yas

  • Danke Yasvindra für deine ausführliche Darstellung!


    Ich glaube, so füttere ich schon: Ich gebe morgens einen Teller mit Gemüse (3-4 Sorten)rein, dann rennen erstmal alle hin und fressen, dann gehen sie rein und schlafen und mümmeln Heu, kommen vereinzelt zurück und fressen, bevor ich aus dem Haus gehe gibt es noch Kräuternäpfe überall verteilt, wenn ich abends wieder komme ist von allem nur wenig über (meist nur ncoh ein paar Karotten, angenagt) dann gibt es Abendessen, gleiches Spiel und am nächsten Morgen ist das meiste, auch die Kräuter, weg...