Hallo,
Vorsicht - lang :wink:
Weihnachten, das Fest der Liebe und der Freude. Da hatte ich mich drauf gefreut. Und auf eine Woche Urlaub. Entspannung, ausschlafen…
Doch es kommt ja oft anders, als man denkt.
Am 23. Dezember kommt Penelope mir schon komisch vor. Das ist oft so, wenn eines der Meerschweinchen krank wird. Ein bis zwei Tage vor den ersten sichtbaren Symptomen, kommt es mir seltsam vor. Ohne dass ich es genau festmachen kann.
Heilig Abend ist war sie etwas zurückgezogener als sonst, kommt aber zum Frischfutter und frisst auch.
Am Morgen des ersten Feiertages (Samstag) dann der Schock: vollkommen aufgegast sitzt Penelope im Gehege. Mag nichts fressen, quiekt beim Anfassen (der Bauch war sehr prall). Ich nehme sie eine Zeit lang auf den Schoß, um zu schauen, wie sie sich verhält. Normalerweise versucht sie schnell weg zu kommen (z.B. beim Krallen schneiden). Jetzt sitzt sie nur gekrümmt da, quiekt etwas beim Urin absetzen. Zufüttern will ich erstmal nicht, da ich Angst hatte, dass sie noch mehr aufgast.
Dann die Waage holen. Der nächste Schock: zwar hat Penelope schon länger nicht mehr ihr früheres „Kampfgewicht“ - sie hatte wie die anderen auch im letzten Jahr schleichend immer mal wieder etwas abgenommen, trotz erhöhtem Frischfutteranteils, sie sind nun ja auch schon alle recht alt – doch damit hatte ich nicht gerechnet. Sie hat in einer Woche über 100 g abgenommen. 790 g zeigt die Waage.
Meine Tierärztin hat zur Zeit ihre Praxis geschlossen. Der Notdienst habende Tierarzt 45 Minuten entfernt. In der Nachbarstadt jedoch eine Tierklinik, in der ich anrufe. 2 Stunden später kann ich kommen.
Temperatur 39,2 °C, Blasenreizung, Blinddarmtympanie. Der Tierarzt spritzt etwas Entkrampfendes und Schmerzstillendes und gab mit Dimeticon (Fa. Albrecht, Wirkstoff wie in Sab Simplex) mit. Nach der Spritze fängt Penelope auf dem Tisch an zu krampfen und geht benahe über die RBB. Ein schlimmer Anblick.
Zu Hause fange ich an zuzufüttern, was sie zum Glück auch mit sich machen lässt.
2. Weihnachtstag (Sonntag)
Trotz Zufüttern weitere Abnahme, morgens 760 g. Sie ist stark abgemagert, ist in ganz kurzer Zeit wieder sehr schnell aufgegast. Und Atemgeräusche Davor habe ich ja immer die meiste Angst. Also wieder in die Tierklinik. Temperatur 39,6°C, Atemwegsinfekt, immer noch aufgegast. Der Tierarzt punktiert den Blinddarm, was aber leider kaum Erfolg bringt. Wieder den Schmerzstiller gespritzt, dazu ein AB (36 Stunden Wirkdauer) gegen die Lungengeräusche.
Penelope ist von der Behandlung, dem Zufüttern und den Medikamenten völlig fertig. Ihr ist kalt, sie zittert. Selbst wenn sie direkt auf dem Snuggle Safe liegt.
Ihr alle wisst: mir ist bewusst, dass Meerschweinchen keine Schoßtiere sind und keine Lust auf Streicheln haben. Ich weiß mir am Nachmittag aber keinen anderen Rat mehr, als Penelope auf meinem Bauch zu legen und mit unter meine Decke zu nehmen, weil ihr so kalt war. Ich decke sie zu, lasse sie aber in Ruhe, streichel sie nicht. Nach 5 Minuten merke ich, wie sie entspannt. Einige Zeit später legt sie sich auf die Seite und macht die Augen zu. So liegen wir viele Stunden zusammen. Sie atmet sehr ruhig und flach und zu dem Zeitpunkt bin ich mir nicht sicher, ob sie gleich gehen würde.
Nachts setze ich sie mit dem Snuggle Safe und einer Kuschelrolle ins Gehege. Zufüttern und Medikamentengabe lassen uns aber beide nicht ruhig schlafen.
So liegen wir die ganze Zeit da. Penelope hat meist die Augen zu. Elli liegt die ganze Zeit bei uns und schnurrt.
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Und damit keiner einen Schreck wegen der Katze bekommt: Penelope ist sehr entspannt mit Elli. Sonst würde ich das nicht machen.
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Montag, 27. Dezember
Morgens 757 g , links immer noch aufgegast. Sie lässt sich zufüttern und ihre Medikamente geben und kriecht allein unter meine Decke, um sich dort hinzulegen. Sie frisst etwas Heu.
Temperatur 38,6 °C, weniger Atemgeräusche, nochmals AB. Ich freue mich, dass es ihr besser geht.
Dienstag, 28. Dezember
Morgens 770 g, weiterhin links aufgegast, 38, 3 °C, Lungengeräusche sind weiterhin zu hören, nochmals AB
Sie liegt viel unter der Decke, frisst ein bisschen Fenchel selbst und knabbert etwas am Heu. Das Päppeln klappt ganz gut.
So wirklich besser wird es nicht, aber ich schöpfe Hoffnung.
Mittwoch 29. Dezember
Morgens 767 g, Aufgasung ist fast weg, 38,2°C, weniger Lungengeräusche, Aufgasung geht weiter zurück. Der Tierarzt ist zufrieden.
Sie ist relativ munter, frisst Fenchel und Heu. Ich lasse sie den Großteil der Zeit im Käfig, dort liegt sie die meiste Zeit in einer dunklen Ecke, friert aber nicht mehr.
Donnerstag, 30. Dezember
Morgens 771 g, 39,8 °C, sie hat eine Lungenentzündung, starke Atemgeräusche, AB, ihr geht es sehr schlecht.
Ein Glück ist zumindest die Aufgasung fast weg. Sie verbringt fast den ganzen Tag unter meiner Decke. Päppeln mag sie nicht, dreht sich viel weg, es ist ein Kampf. Allein frisst sie so gut wie nichts.
Und immer die Frage: schafft sie es?
Freitag, 31. Dezember
Morgens 768 g, 38,9°C, sie ist wieder etwas munterer und mag auch wieder Heu und Fenchel fressen. Ich habe sie immer mal wieder in der Box neben mir sitzen, um sie zu beobachten. Dort legt sich das erste Mal seit einer Woche wirklich gemütlich hin. Sie frisst Heu.
Der Lungenbefund ist besser als gestern, aber es sind auch für mich noch Atemgeräusche zu hören.
Samstag, 01. Januar
Morgens 775 g, leider höre ich immer mal wieder Atemgeräusche. Das hört sich wirklich schlimm an. Heute ist der erste Tag, an dem die Aufgasung komplett weg ist.
Penelope bleibt die meiste Zeit des Tages im Käfig in ihrer Ecke, einmal sehe ich sie durch den Käfig laufen. Heu und etwas Fenchel frisst sie. Ich füttere nur wenig zu. Und der erste normale Kot seit einer Woche.
Sonntag, 02. Januar
Morgens 798 g Der erste Tag ohne Atemgeräusche. Und ich freue mich sehr, denn Penelope quiekt nach Frischfutter und frisst sofort mit den anderen mit. Ich halte ihr Gewicht im Auge und werde heute das erste Mal nicht päppeln.
Ihre homöopathischen Mittel werde ich ihr noch ein paar Tage geben.
Heute denke ich, dass Penelope es schaffen wird.
Über den ganzen Zeitraum bekommt Penelope homöopathische Mittel für die Lunge / Bronchien und die Blase, sowie etwas Anregendes für die Darmtätigkeit. Gepäppelt wurde tagsüber wie auch nachts.
Und warum schreibe ich das alles? Ich wollte eine kleine Mutmachgeschichte schreiben.
Mut zum Kämpfen, Mut zum Durchhalten, Mut auch schlechte Tage durchzustehen, Höhen und Tiefen gehören dazu.
Es ist schwer, sein krankes Tier zu sehen. Aber es lohnt sich, alles zu versuchen.
Penelope ist 2010 dem Tod zweimal von der Schippe gesprungen, ich bin sehr stolz auf sie.
Und auch wenn ich nun kein bisschen Erholung im Urlaub hatte, gar nicht das gemacht habe, was ich machen wollte und einen Großteil meines Weihnachtsgeldes in der Tierklinik gelassen habe, bin ich einfach nur froh, dass es Penelope heute so gut geht,
Hoffentlich bleibt es so!
Möge 2011 besser weitergehen als 2010 endete.
Penelope, noch etwas dünn, aber wieder recht fit
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Liebe Grüße
Nadine