Pauline, liebes Linchen-
Gestern bist Du um kurz nach Mitternacht in meinen Armen eingeschlafen und bist jetzt wieder bei Deinem geliebten Lukullus im Regenbogenland.
Was warst Du ein kleines Kampfschwein, als Du damals zu uns gekommen bist- die einäugige Piratin, haben wir Dich genannt, weil jedes Stück Gurke und jedes Blatt Salat sofort mit einem lauten „muig muig- MEINS!!“ annektiert wurde.
Je länger Du hier warst, desto zutraulicher wurdest Du- zu Lukullus und auch zu uns. Gestalteten sich zu Beginn Deiner Zeit hier selbst die Routine – Checkups als von ohrenbetäubendem Geschrei begleitete Actioneinlagen, so wurdest Du im Lauf der Zeit zum Kuschelschwein. Mit Lukullus hast Du Dir das Häuschen geteilt, stets habt ihr im Kuschelmodus zusammengehangen: das hatte ich zuvor noch nie bei Meerschweinen beobachten können. Und sobald ich die Hände in den Freilauf gehalten habe, kamst Du an und bist aufgestiegen- erst das eine Vorderfüßchen, dann das andere… und zuletzt Dein komischer kleiner Hopser.
Nach Lukullus Tod hast Du Dich verändert- zwar mochtest Du Deine neue Freundin, aber es war nicht das Gleiche. .. oft kam es mir vor, als sei damals schon ein Teil von Dir mit ihm gegangen. Auch gesundheitlich hattest Du es schwer- lange und hart mussten wir kämpfen, bis Du Dich von Deiner schweren Atemwegsentzündung erholt hattest.
Gestern nun bist Du, vermutlich nach einem Schlaganfall, gegangen- und ich sitze hier und denke an Dich. An Dich und an Lukullus… meine kleinen Patienten… nun seid ihr wieder zusammen.
Genießt die Zeit im Regenbogenland, fern von Krankheit und Schmerz, dafür mit grünen Wiesen, klaren Bächen und herrlichen Sonnenaufgängen.
Lebt wohl für heute… bis wir uns eines Tages wiedersehen!