Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Kampf dem Pilz

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Entschuldigt, dass ich es hier noch mal gesondert poste, aber ich denke, Pilz ist leider immer wieder ein Thema und mit viel Streß für Meeri und Meeri-Mensch verbunden... deshalb also noch einmal gesondert ein Hinweis:


    Inzwischen gibt es eine Meeri- und Besitzer-schonende Behandlung, die in einem Großteil der Fälle sehr gute Erfolge zeigt.


    Eigentlich als Antiparasitikum bei Hund und Katze entwickelt:
    PROGRAM Susp. (WS Lufenuron)


    Wird oral eingegeben, Wiederholung nach 4 Wochen- Erfolge bei der Therapie von Dermatomykosen idR wirklich ausgezeichnet. :D:D


    Liebe Grüße!

  • Hallo Heinemanns :D
    Lufenuron ist ein Benzoylphenyl-Harnstoffderivat eine farblose, kristalline und stark lipophile Substanz.
    Wegen der stark ausgeprägten Lipophilie reichert es sich sowohl nach oraler als auch nach subkutaner Applikation im Fettgewebe an und wird von dort aus in unveränderter Form kontinuierlich in das Blut abgegeben. Somit bleiben über längeren Zeitraum aktive Plasmakonzentrationen bestehen. Die Toxizität ist sehr gering.


    Eigentlich handelt es sich um ein "Anti-Floh" Mittel: Lufenuron hemmt die Synthese, die Polymerisation und die Deposition von Chitin- und Chitin ist Bestandteil des Exoskeletts von Flohlarven und juvenilen Stadien; alles in allem läuft es darauf hinaus: die Flöhe können sich nicht mehr vermehren.


    Auch in den Zellwänden von Pilzen findet sich neben Mannan und einigen anderen Polysacchariden vor allem Chitin- deswegen die antimykotische Wirkung.


    Ich hoffe, das erklärts ein bißchen.


    Liebe Grüße!

  • Hui! Das erklärt mehr als reichlich! Jetzt nehme ich mir erst mal mein Fremdwörterbuch zur Hand und kämpfe mich durch Deinen Text:)
    Aber es scheint mir bedeutend harmloser als Surolan zu sein.
    Bisher habe ich immer nur alternativ Propolis Tinktur 25% erwogen, falls meine Bande mal betroffen sein sollte.
    Danke für den Tipp und die Erklärung!
    LG,
    Antje

  • @ Schweinsnase: im Chemieunterricht war ich immer damit beschäftigt, die Jungs anzustiften, ausgestopfte Tiere aus dem Biolabor der Lehrerin in die Tasche zu mogeln. Deshalb habe ich heute gewaltige Defizite :oops:


    "Nach der oralen Gabe von Lufenuron konnten bei Katzen folgende Nebenwirkungen beobachtet werden: Erbrechen, Lethargie/Depression, Anorexie, Diarrhoe, Dyspnoe, Pruritus und andere Hautprobleme (Novartis Animal Health 1997)."
    Hört sich heftig an...

  • Leider, leider nicht aus meiner eigenen Praxis (bin angestellt), aber zu Erfahrungen kann ich folgendes sagen:


    Die angegebenen "unerwünschten Wirkungen" habe ich persönlich und- soweit ich aus Gesprächen informiert bin- auch bei Katzen nicht gemacht.
    Wenn ein AM zugelassen wird, ist der Hersteller verpflichtet, jede mögliche unerwünschte Wirkung aufzuführen- egal wie häufig sie vorkommt.
    Das heißt: "erbrechen" als unerwünschte Wirkung muß auch dann aufgelistet werden, wenn es eine von 500 Katzen betrifft. Einer der Gründe, warum auch viele meiner Kollegen es gerne hätten, wenn die Informations- / Begleitzettel zu den Medikamenten sich in dieser Hinsicht mehr an den Humanis orientieren würden, wo es dann genau aufgeschlüsselt ist, was wie oft aufgetreten ist.


    Auch bezüglich Diarrhoe bei Kaninchen, Frettchen oder Meeris habe ich bisher nichts von Besitzerbeschwerden mitbekommen: das soll nicht heißen, dass es nicht möglich ist, aber ich habe es noch nie mitbekommen. Der Hauptangriffspunkt des Mittels liegt schließlich bei Chitin (Synthese etc.)... spielt also im gesunden Säugetierkörper keine Rolle.


    Da Lufenuron außerdem im Körper nur geringgradig metabolisiert, sondern über die Faeces ausgeschieden wird und eine geringe Gesamttoxizität hat, würde ich es bei meinen einsetzen, sollten wir (möge es nie soweit sein!) Pilz im Haus haben.


    Nebenbei hoffe ich, dass dieser Beitrag nicht als Produktwerbung mißverstanden wird oder wurde- das ist definitiv nicht intendiert... mir ging es nur darum, bade-und eincrem-gestressten Mitmeeribesitzern eine Alternative zu nennen.


    Liebe Grüße!

  • Na ja der Hinweis auf den gesunden Säugetierkörper hinkt aber nu ein wenig. Zum einen basiert eine Pilzinfektion ja immer auch auf einem gestörten Immunsystem und meist auch auf einer gestörten Darmflora.


    Zum anderen dürfte eine alleinige Wirksamkeit auf den Chininhaushalt ja auch bei kranken Schweinen keine Kontraindikation sein.
    Es sei denn es greift bereits auch Acetylglucosamine an, das würde dann auch die vereinzelt auftretenden Nebenwirkunegn erklären.


    Ich hätte meinen Chemieingenieur doch nicht in den Wind schießen sollen :lol:


    ich find das Mittel allerdings auch momentan nur als Filmtabletten und Injektionssuspension. Kannst du mal den genauen Namen des oralen Präperates aufschreiben?
    Und vll nur rein aus pers Intresse mal erläutern warum die Injektionssuspension für Katzen keinesfalls bei hunden angewendet werden darf?

  • Das oral einzugebende Präparat, das eben auch gegen Pilzbefall wirkt, ist "Program Suspension für Katzen"; eine Packung enthält 6 Ampullen.


    In dem für Katzen zugelassenen Injektionspräparat ist der Hilfsstoff Povidon (Polyvenylpyrrolidon) enthalten. Im Gegensatz zu Katzen bewirkt dieser bei Hunden eine massive Ausschüttung von Histamin mit z.T. schwersten entsprechenden Reaktionen.


    Liebe Grüße!


    P.S.: Vollste Zustimmung bezüglich Pilz--> Immunsystem--> Störung der Darmflora!

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