Meerschweinchen Vergesellschaftung

Böckchen- Haltung

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo Zusammen,


    ich bin neu hier und über die Wirren des Internets auf Euch gestoßen. Die Beratung in einem Zoofachgeschäft meines Vertrauens ( gehört einer guten, sehr tierlieben Bekannten)hat mich zu 2 Böckchen tendieren lassen, die dann meinerseits auf 4 aufgestockt wurden.
    2 Böckchen sind jetzt 5 Monate, 2 sind 10 Wochen.
    Sie leben in 250x1,20 Grundfläche EB mit Gang nach oben von 200x40cm Rennstrecke, haben 8 Häuser mit mehrern Ausgängen, 3 Rollen, mehrern Fressplätzen. Tagsüber leben sie im Garten im Gras, Größe des Auslaufs identisch, dieser ist versetzbar. Nachts habe ich sie im Haus.
    Die beiden Älteren fangen an sich zu beißen. Das geht jetzt schon einige Zeit, nicht mit bösen Verletzungen, aber einer der Beiden wird vom Chef halt drangsaliert und immer wieder gezwickt, so dass er kleine Bissverletzungen hat. Also wollte ich die Beiden kastrieren lassen. Ist das eine gute Idee, oder würdet ihr anders handeln?
    Danke im Voraus

  • Hallo erstmal :)


    Ich habe mir hier sagen lassen, dass eine Kastra am Verhalten meistens nichts ändert...


    Was mich allerdings etwas wundert, ist, dass dir zu Böcken geraten wurde...
    Es ist natürlich nicht unmöglich, mehrere Böcke zu halten; oft funktioniert das sogar sehr gut.
    Aber es ist die unnatürlichste (und riskanteste) Konstellation; da es viele Böcke gibt, die grundsätzlich nicht mit Geschlechtsgenossen harmonieren. auch eine Gruppenerweiterung wie du sie vorgenommen hast (wie hast du sie eigentlich zusammen geführt?) ist immer ein Risiko, da es viele Halter gibt, die zwei Böcke hatten, die sich gut verstanden haben. Nachdem dann ein weiteres oder mehrere dazu gesetz wurden, gab es plötzlich arg Streit, sodas getrennt werden musste.


    Gerade für Anfänger empfehlen wir meist die Konstellation von Kastrat + Weibchen oder zwei Weibchen; denn so ist eine erweiterung der Gruppe am unproblematischsten, da die VG mit einem weiteren Weibchen oder (hat man nur zwei Weibchen) mit einem Kastraten meist problemlos abläuft.

  • Zitat von Sabine66

    Also wollte ich die Beiden kastrieren lassen. Ist das eine gute Idee, oder würdet ihr anders handeln?


    Zitat von la fata

    Ich habe mir hier sagen lassen, dass eine Kastra am Verhalten meistens nichts ändert...


    Auch wenn sich am Verhalten der Böcke nicht zwangsläufig etwas ändert, ist eine Kastration auf jeden Fall ratsam. Wenn sich Böcke innerhalb einer Gruppe streiten, so dass sie getrennt werden müssen, kann es passieren, dass sich diese Böcke dann auch mit anderen Böcken nicht mehr verstehen, also "bockunverträglich" werden.


    Mit einer rechtzeitigen Kastration kann man ihnen weitere stressige Auseinandersetzungen mit Artgenossen, Einzelhaft oder wochenlange Kastrationsfristen in Einzelhaft ersparen. Für den Fall, dass sie sich zerstreiten, könnte man ihnen dann sofort nette Schweinedamengesellschaft suchen.


    Auch bei späteren eventuellen Vermittlungen (Berufsstress, Umzug, Allergie, Krankheiten usw.) haben Kastraten einfach die besseren Chancen.


    Wenn deine beiden älteren Böcke sich nach einer Kastra immer noch nicht verstehen, dann wäre es besser, sie zu trennen und mit je einer Dame zu beglücken oder sie weiter zu vermitteln. Denn auch wenn die Bißwunden nicht groß sind, so stehen beide doch unter Dauerstress, da sie sich immer wieder behaupten müssen.


    Manchmal verstehen sich die Schweine untereinander eben einfach nicht, das sollte man dann auch respektieren und sie nicht zwangsweise zusammenlassen.


    Wichtig ist noch zu erwähnen, dass das Gleichgewicht einer Bockgruppe bei jeder Veränderung gefährdet sein kann - es könnte beispielsweise passieren, dass durch das Wegsetzen eines oder beider Böcke das Gleichgewicht der anderen gestört wird, weil die Rangordnung sich dadurch verändert.


    Das muss selbstverständlich nicht so kommen, wichtig ist nur, dass man um die Möglichkeit weiß, damit man auch in dem worst case nicht überfordert ist, sondern adäquat handeln kann.

  • Vom Alter der Kleinen her ist es relativ wahrscheinlich, dass einer oder auch mehrere sich in der Rappelphase befinden. Da ist aggressiveres Verhalten leider ganz normal. Wir haben zwei unserer Böckchen innerhalb einer solchen Phase kastrieren lassen; bei beiden hat sich das Aggressionspotential enorm verringeret.

  • Die Streitereien hängen mit der "Rappelphase" der beiden älteren Böckchen zusammen - hinzu kommt aber auch, dass das Gehege für 4 Böckchen eigentlich zu klein ist (ich hab 3,8qm ausgerechnet, für 4 Böckchen brauchst Du aber MINDESTENS 4qm + täglich mehrstündigem Auslauf).
    Ein weiteres Problem ist die schmale Etage mit 40cm Breite - Böckchen brauchen, um stressfrei aneinander vorbeigehen zu können, mindestens 80cm Breite.
    Heißt also - wenn das unterlegene Böckchen auf der oberen Etage am Chefbock vorbeigehen will, kommt er ihm automatisch so nahe, dass dieser sich provoziert fühlt und natürlich "Rache" übt bzw. seine Chefposition erneut beweisen will - z.B. durch einen Biss.


    Falls die Häuser auch nur mit einem Eingang ausgestattet sind, ist es dort ähnlich - wenn ein rangniedrigeres Schwein IM Haus ist, der Chefbock aber reingehen will, MUSS das rangniedrigere Schwein dem Chef ja entgegen treten, was wiederum als Provokation/Nichtanerkennen der Chefposition gewertet wird und wieder zu Stress führt.
    Wenn man also überhaupt Häuser hat, dann bitte mindestens mit 2 Eingängen.
    Noch besser sind allerdings offene Unterstände, sodass eine Flucht in jede Richtung möglich ist.


    Vielleicht ist es Dir ja möglich, die Grundfläche auf 4qm zu erweitern und die Etage auf 80cm zu verbreitern - dann sind schon wieder viele Stressfaktoren beseitigt.


    Mit Kastrationen zur Aggressionsvermeidung hab ich keine guten Erfahrungen gemacht - bei keinem meiner Böckchen hat sich das Verhalten danach geändert. Allerdings war es dann einfacher, weil sie mit Weibchen vergesellschaftet werden konnten.

  • Hi,
    erstmal danke für eure Antworten.
    Also: Meine Häuser stehern hauptsächlich in Reihe und jedes hat 2 Ausgänge. Der Renngang hat einen Auf- und Abgang, d.h. der rangniedrige Bock kann einfach umdrehen.
    Auslauf zusätzlich ist da, im Garten ein nicht überdachtes Areal von 5-6qm, das können sie aber nur nutzen, wenn ich dabei bin, ca. 1 Std. tgl. Wenn sie abends reinkommen, dann können sie bis zum Schlafen gehen noch im Zimmer flitzen,d.h. zusätzlich zum EB stehen noch ca. 6qm zur Verfügung. Trotzdem weist Mikel halt Bissspuren auf. Jack, der Chef ist viel mit den neuen Böckchen zusammen und Mikel versucht halt sich recht unauffällig zu verhalten, obwohl er eigentlich mit dem Stunk angefangen hat und Jack, dem jetzigen Chef ordentlich ins Ohr gebissen hat. Seitdem hat Jack die Nase voll von Mikel, verständlicherweise.
    Also werde ich jetzt beide kastrieren lassen und hoffen, dass es danach besser wird. Wenn nicht, wird Jack zu meinen Eltern gehen und deren Mädels Gesellschaft leisten.
    Aber dann hätte ich nur 3 Böckchen, eine ungerade Zahl. Ist auch nicht gut, oder?

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