Hey mein Schatz,
ich hab mir schon im Kindergarten ein Meerschwein gewünscht. In den Sommerferien vor der einschulung in die erste waren wir in Sommerhausen im Tierpark. Meine Oma sagte, sie habe eine Überraschung für mich und wir gingen zum Meerschweingehege. Sie sagte, ich solle mir eins aussuchen... aber ich hatte meine Wahl schon getroffen, bevor sie das gesagt hatte. Ich sah dich, ein kleines, grau- weißes Fellkneul, das gerade so auf meine Kinderhand gepasst hätte... Als Willkommensgruß hast du meinen Vater erst mal richtig in den Finger gebissen. Darauf hin sagten meine Eltern, ich solle nich zu dir reinfassen... doch ich hörte nicht auf sie. Nachdem ich gesehen hatte, dass du völlig verängstigt in deinem Käfig saßt, berührte ich dich mit meinen kleinen Fingern. Du hast mich nicht gebissen, nein, von dem Tag an warst du mein bester Freund. Acht Jahre warst du mein einziger und bester Freund. Es waren wundervolle 8 Jahre mit dir. Mein Leben lief beschissen aber du warst immer für mich da. Du hast jeden Tag in meinen Armen geschlafen und dich an mich gekuschelt. Das werde ich nie vergessen. Auch nicht, deinen abendlichen Radau, wenn ich mal deine Gurke vergessen habe...
Vor ca. 3 1/2 Jahren entdeckte ich einen schnellwachsenden, großen Tumor an deinem Bauch. Wir also sofort zum TA mi dir... Der hat dann gemeint, es is eventuell gutartig, und er könnte im Moment eh nichts für dich tun, da du schon zu alt für eine OP seist. Am 19. 12. 2007 bemerkte ich, dass der Tumor anfing zu bluten, und er dir wehtut. Wir also wieder sofort zum TA mit dir. Der sagte, einschläfern oder OP... wir entschieden uns für die OP, denn ansonsten warst du noch richtig fit.
Nach einer endlosen Stunde durfte ich dich wieder abholen... Du warst noch am schlafen und ich saß so lange bei dir, bis du aufgewacht bist und gefressen hast. Ich dachte, alles wird gut, da du schon rumgelaufen bist ... doch du wolltest nicht trinken. Am 23. 12. 2007 wollte ich nicht von dir weg denn du hast noch bis halb eins nachts mit mir geredet und dich verabschiedet. Ich wusste, du würdest es nicht überleben.
Trotzdem war es ein Schock, als du an dem Morgen tot in deinem Käfig lagst, eingewickelt in die Handtücher, die dich wärmen sollten. Es sah aus, als würdest du schlafen, bis auf den Unterschied, das du nich geatmet hast....
Das Ganze ist jetzt schon über ein Jahr her, aber es kommt mir vor wie gestern, als ich dich das letzte mal in meinen Armen hielt. Und gleichzeitig kommt es mir so vor, als wäre ich schon eine Ewigkeit von dir getrennt. Ich habe dich so geliebt mein kleiner Pauli... und ich liebe dich immer noch... Ich hoffe, du hast dort, wo du jetzt bist keine Schmerzen mehr und bist gut auf die andere Seite gekommen.
Deine Anna