Im November hat mich mein kleiner bester Freund Charly Brown ganz plötzlich verlassen Als ich morgens an einem Sonntag aufgestanden bin, wollte ich meinen kleinen wie immer begrüßen und auf den Arm nehmen. Ich seh seinen Hintern aus dem Haus gucken, normalerweise stürzte er sofort ans Gitter wenn er morgens dann hunger hatte. Diesmal blieb er aber so liegen. Ich stubste ihn an seinem Hintern an und sagte "Hey aufstehen, du kleiner Faulpelz", aber er rührte sich nicht. Ich nahm das Haus aus dem Käfig und er lag immer noch am selben Platz. Als ich ihn dann rausnahm, bekam ich einen Riesen-Schoclk: Er war vollkommen schlaff, ich hatte das Gefühl ein Tier hochzunehmen, das gerade in Narkose lag, er konnte nicht stehen, geschweige denn seinen Kopf heben. Ich hab ihn auf meinen Schoß genommen und geweint vor Angst um ihn, meine Mutter hat sofort aus der Zeitung die Nummer des Nottierarztes rausgesucht und wir sind sofort hingefahren. Ich kann mich an die Fahrt kaum noch erinnern, ich weiß nur noch, dass ich die ganze Zeit meine Hand unter Charlys Bauch hatte, damit ich seinen Herzschlag fühlen konnte. Er versuchte einmal sich zu putzen, aber er konnte kaum die Pfötchen heben. Als wir beim Tierarzt betete ich nur noch, dass ein Wunder geschieht. Er wog ihn: 730 g !!! Ich war fassungslos! Mein Wutz hatte zwar schon seit einem Jahr etwas Probleme mit dem Gewicht, er nahm sehr schlecht zu, aber das Gewicht von 1 kg konnte er dennoch halten. Er holte ein Thermometer: 35, 2 °C. "Der hat ja kaum noch Temperatur", sagte er nur. "Ich will ihn dann röntgen." Er nahm das Stetoskop und schüttelte nur mit dem Kopf. Er hielt es mir hin und sagte "Hören sie mal. Der ist krank, sehr sehr krank". Ich hörte ein gleichmäßiges, aber lautes Röcheln aus seiner Lunge. "Ich guck mir nochmal seine Zähne an, dann röntgen wir ihn". Eigentlich war das überflüssig, weil die Zähne konnten nicht der Grund sein, dass er nichts fraß, er war am Abend davor noch völlig normal und außerdem konnte er in so einem schlappen Zustand ja nicht mal seinen Kiefer, geschweige denn seinen Kopf bewegen. Es tat mir im Herzen wie Charly sich verzweifelt noch versuchte gegen diese Metallmaulsperre zu wehren. Ich musste weggucken, ich ertrug den Anblick nicht. Dann hörte ich den Tierarzt nur sagen: "Es geht nicht, ich muss ihm eine Spritze geben. Es geht nicht, er stirbt uns hier noch weg, er quält sich sehr. " Ich kann diese Minuten nicht in Worte fassen. Bis heute hab ich das Gefühl diese Zeit wie in einem Trance-Zustand erlebt zu haben, es wirkte alles so unwirklich, sodass ich gar nicht begriff wie schnell die erste Narkose-Spritze bei so einem Tier wirkte und machte mir am Ende Vorwürfe, dass ich erst nach der Narkosespritze mein Schwein auf den Arm genommen hatte, als er sicherlich schon längst betäubt war und nichts mehr von der zweiten Spritze mitbekam. Aber ich konnte irgendwie nicht reagieren, es war wie Trance - unbeschreiblich. Da saß mit meinem Schwein auf dem Arm, der Tierarzt spritze ihm das Gift und mein Wutz lebte nicht mehr. Und ich weiß bis heute nicht, was da mit meinem kleinen Freund so Schlimmes passiert war... Eine Obduktion wollte ich nicht, im Grunde hätte es nichts dran geändert und ich wollte meinen kleinen Freund im Garten begraben.
Bis heute belastet mich der plötzliche Tod meines Meerschweins. Vor allem weil ich mich immer wieder frage, was das war. Charly hatte ehrlichgesagt das letzte Jahr doch schon ein wenig abgebaut. Er wäre fast 6 Jahre alt geworden. Er schlief mehr als früher und manchmal gab er so ein eigenartiges Geräusch von sich, so ne Art Grummeln, ich kanns schwer beschreiben. Da er das aber meist nur machte, wenn er sich irgendwo kratzte, hab ich mir nicht viel bei gedacht. Er wirkte manchmal etwas "tattrig", aber viele sagten zu mir, das liegt daran, dass er älter wird. Es war ja jetzt auch nicht in nem immensen Ausmaß, nur manchmal eben, sonst ist er normal in der Wohnung rumgelaufen, kam auch meist wenn man ihn rief und vor allem: Sein Fell war sehr weich und glänzend. Das einzige was war, dass er an den Augen öfters "Schlaf" hatte. ca. 3 Monate vor seinem Tod hatte ich ihn von meinem Tierarzt auch untersuchen lassen u.A. weil er eine Verhärtung an der linken Seite hatte, wo ich zuerst dachte dies sei ein Grützbeutel, wie es Meerschweine ja oft haben. Der Tierarzt meinte jedoch das sei nicht der Fall, ich soll beobachten ob es größer wird, es war zu dem Zeitpunkt fast erbsengroß. Das mit den komischen Geräuschen versuchte ich ihm zu schildern, er hörte ihn auch ab, fand aber nichts. Mit den Augen meinte er auch nur ich soll beobachten.
Desweiteren weiß ich nicht, ob mein zweites Meerschwein für ihn zuviel Stress war. Er war fast 5 Jahre ein einzeln gehaltenes Meerschwein (ja, ich weiß, dass Einzelhaltung nicht gut ist, meine Eltern erlaubten lange Zeit kein zweites Schwein, trotzdem war er sehr lebhaft und gesund, bitte werft mir das jetzt nicht vor :-(). Danach wollte ich ihm einen Freund dazuholen. Ich holte einen jungen Bock und es ging auch ein halbes Jahr gut, bis der Kleine Charly so misshandelte, dass ich sie trennen musste. Ich habe es ein paar Mal noch probiert, hab den Kleinen auch kastrieren lassen, aber sie haben sich nur ineinander verbissen. Ich glaube Charly war alleine nach der Sache dann viel glücklicher, ich glaub es hat ihm sehr zu schaffen gemacht, weil er ist vom Charakter ein sehr sehr freundliches Schwein. Und der andere ist bis heute vom Charakter völlig anders, eher so ein Mufti-Schlumpf, der schnell beleidigt und zu reizen ist. Ist wirklich so^^ Kann solch ein Stress irgendwelche Krankheiten auslösen? Wobei die beiden jedoch schon ein halbes Jahr getrennt lebten, bevor Charly starb.
Ich hab auch in sämtlichen Büchern nachgeschaut und im Internet, was auf so eine plötzliche Lähmung zutrifft. Nierenversagen? Schlaganfall? Was könnte das gewesen sein? Es muss innerhalb weniger Stunden passiert sein. Ich würde natürlich nicht ausschließen, dass er innerlich schon lange etwas hatte, was schleichend kam und man einfach nicht gemerkt hat. Ich kann mich noch erinnern, dass er vor ca. 3 Jahren mal einen Zeckenbiss hatte. Kann es damit auch Zusammenhänge geben?
Hat jemand sowas auch schonmal erlebt? Dass das Schwein von einen Tag auf den anderen gelähmt war? Natürlich macht es jetzt keinen Unterschied mehr, was es war - Charly ist jetzt im Schweinehimmel. Aber ich hab jetzt um meine beiden Schweine, die ich jetzt hab, richtig Angst, dass sowas nochmal passiert. Macht es Sinn einmal im Jahr die vom Tierarzt durchchecken zu lassen mit Blutuntersuchung und sowas, um solche tragischen Sachen verhindert zu können?
Würde mich sehr freuen, wenn einer da Rat wüsste.
LG Anja