Nicht jeder Parasit ist gleich ein Floh
Flöhe beim Meerschweinchen
in Wenn das Meerschweinchen krank istFlöhe gehören nicht wirklich zu den Parasiten, für die Meerschweinchen sehr empfänglich sind. In der Regel handelt sich bei einem identifizierten Parasitenbefall gar nicht um Flöhe, sondern meist um Haarlinge oder Milben. Deshalb ist bei jedem Parasitenbefall ein Tierarztbesuch unerlässlich.
Der Meerschweinchen Ratgeber ersetzt nicht Tierarzt!
Hast Du den begründeten Verdacht dass Dein Meerschweinchen erkrankt ist, bringe es zu einem mit Meerschweinchen erfahrenen Tierarzt und therapiere nicht selbst, wenn Du nicht genau weißt was zu tun ist!
Alleine der Gedanke an Flöhe kann den Halter schon in Unruhe versetzen. Doch Panik ist nicht geboten, denn Flöhe hat und bekommt das Meerschweinchen wirklich selten. Vor allem in der Innenhaltung ist ein anderer Parasit ist wesentlich wahrscheinlicher als Flohbefall. Der Tierarzt kann bei Unsicherheit sicher ermitteln um welchen Parasit es sich handelt, den sich das Meerschweinchen eingefangen hat.
Ursachen für Flöhe bei Meerschweinchen
Flöhe leben, anders als andere Parasiten, nicht permanent in geringer Zahl auf ihrem Wirt, sondern werden in direktem Kontakt übertragen. Wenn es zu Flohbefall kommt, handelt es sich um einen nicht wirtsspezifischen Floh, der in aller Regel über andere Haustiere eingeschleppt wurde. Es ist allerdings auch möglich, dass der Mensch den Floh eingeschleppt hat. Außerdem steht der Heuballen vom Bauern immer mal wieder im Verdacht Flöhe zu übertragen. Die häufigsten Flöhe im Meerschweinchengehege sind der Katzenfloh und der Kanninchenfloh.
Symptome bei Flohbefall
Flöhe ernähren sich vom Blut ihres Wirts. Dafür müssen sie die Hautschicht durchbeißen. Dieser Vorgang erzeugt beim Meerschweinchen einen starken Juckreiz, sodass es sich häufig kratzen muss. Das kann so weit gehen, dass sich das Meerschweinchen selbst kahle Stellen im Fell zufügt und diese sogar blutig kratzt. Bei Flöhen erkennt man auf der Haut des Meerschweinchens rote Punkte der Bisswunden der Flöhe. Die Flöhe selbst, wie auch der Flohkot und die Floheier sind im Fell gut sichtbar. Bei Flohbefall ist das Tier sehr unruhig und nervös. Im weiteren Verlauf kann es dazu kommen, dass das Immunsystem des Meerschweinchens zunehmend geschwächt wird. Deshalb ist Flohbefall umgehend zu behandeln.
Flöhe beim Meerschweinchen bekämpfen
Bei Flohbefall müssen immer alle im Gehege lebenden Meerschweinchen behandelt werden. Außerdem ist es wichtig nicht nur die Tiere, sondern auch das gesamte Gehege und am besten noch den ganzen Raum und schon bei mittelschweren Fällen die gesamte Wohnung von Flöhen zu befreien. Hierbei ist es wichtig nicht nur die Flöhe selbst, sondern auch ihre Eier abzutöten, bevor daraus neue Flöhe schlüpfen können. Handelt es sich wirklich um Flohbefall, sind viele Schritte notwendig, um sie wirksam zu bekämpfen.
Dabei geht man folgendermaßen vor:
- Die lebenden Flöhe im Fell der Meerschweinchen werden mit einem Insektizit abgetötet. Hiermit ist auch im Hinblick auf die Gesundheit der Meerschweinchen Vorsicht geboten. Es gibt sowohl aktive, wie auch passive Spot-On Präparate.
- Aktive Spot-On Präparate bekämpfen die lebenden Flöhe auf den Meerschweinchen. Sie sind als erstes einzusetzen. Ein von uns immer wieder gerne eingesetztes Mittel, vor allem weil es als Naturprodukt sehr gut verträglich ist, ist Exner Petguard. Dieses Mittel verklebt die Atemwege der Flöhe, sodass diese rasch absterben. Von etwaigen chemischen Sprays und Pudern halten wir nicht viel, da ihr Wirkstoff häufig neurotoxisch auch auf Meerschweinchen wirkt.
- Passive Spot-On Präparate sollen eine Neuansiedlung der Flöhe auf dem Tier verhindern. Ihre Wirksamkeit ist vor allem auch in der Dauer begrenzt, weshalb man sie nur temporär als Begleittherapie einsetzen sollte, wenn ein Tier bereits von Flöhen befreit wurde. Dies soll sicherstellen, dass es nicht erneut befallen wird.
Informationen hierzu gibt der Tierarzt!
- Floheier werden von Spot-On Präparaten in der Regel nicht getötet müssen aus dem Fell des Meerschweinchens sorgfältig heraus gekämmt werden. Hierzu ist ein sehr feiner, spezieller Flohkamm unerlässlich, der auch aufgrund anderer Parasiten zur Grundausstattung für Meerschweinchen gehören sollte. Die Eier haften nicht an den Tieren, sodass ein Auskämmen gut möglich ist.
- Sobald die Meerschweinchen behandelt sind, sollten sie während den weiteren Maßnahmen in einem anderen, provisorischen Käfig / Gehege untergebracht werden, der frei von Flöhen ist.
- Sämtlicher Stoff wie Kuschelröhren etc. sind umfangreich bei höchstmöglicher Temperatur, mindestens jedoch bei 60°C, in der Waschmaschinezu waschen. Ist das nicht möglich:
- Im Gefrierschrank können nicht heiß waschbare Textilien untergebracht werden. Bei -18°C sterben die Flöhe ab. Um sicherzustellen, dass nachschlüpfende Flöhe ebenfalls nicht überleben, sollten die Textilien mindestens zwei Wochen im Gefrierschrank verbleiben. Danach normal in der Waschmaschine waschen.
- Sämtliches Streu muss sorgfältig aus dem Käfig entfernt und sofort entsorgt werden. Am besten bringt man die Einstreu direkt zur Müllverbrennung.
- Der Käfig muss komplett und intensiv ausgesaugt werden. Staubsaugerbeutel sind direkt nach dem intensiven Saugen zu entsorgen. Beutellose Sauger müssen heiß ausgewaschen werden. Etwaige Filter im Sauger immer mit reinigen!
- Den Käfig mit einer Dampfente heiß abwaschen. Hierbei möglichst nicht mit Textilaufsätzen arbeiten, die die Temperatur des Dampfes herabsetzen.
- Zubehör wie Unterschlüpfe, Korkröhren, Weidenbrücken etc. im Backofen bei 60-80°C ausbacken um die Flöhe abzutöten. Danach intensiv reinigen.
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